Tag 1     Sonntag 01. Januar 2012

 

 

Gegen 6:45 Uhr holte uns Manu ab, um uns zum Flughafen zu bringen. Es war warm geworden über Nacht. Das Thermometer zeigte bereits zu dieser frühen Stunde 8 Grad (+). Es war regnerisch und ungemütlich als wir starteten. Gegen halb Acht waren wir am Terminal 2 angekommen. Der Check-In ging schnell und reibungslos über die Bühne. Der ganze Flughafen war relativ leer. So war auch das Boarding auf die Airbus A320-200 in wenigen Minuten erledigt und pünktlich um 8:50 hoben wir ab.  Das Letzte was wir noch sahen bevor wir in die Wolkendecke eintauchten war das AK Neufahrn. Für die nächsten 1,5 Stunden hatten wir nur das Wolkenmeer unter uns. Wir bekamen unser Frühstück, das leider  nur aus ein paar Fruchtstückchen und etwas Quark bestand. Noch ein Becherchen Kaffee und Orangensaft, aber das war´s dann auch schon. Irgendwann tauchte dann die polnische Ostseeküste unter uns auf, deren Verlauf wir etwas folgten. Dann wieder Wolken und schon sahen wir die Schärenküste Helsinki´s. Auch hier lag kein Schnee. Wir drehten eine Schleife bevor wir auf dem Airport Helsinki-Vantaa sanft aufsetzten. Obwohl es gerade mal 12:15 Uhr Ortszeit war, stand die Sonne schon sehr tief und es hatte deutliche Minusgrade.

 

Wir mußten zunächst unser Gepäck abholen um dann gleich wieder neu einzuchecken. Aber auch das war schnell erledigt und wir suchten nach Eßbarem. Danach nutzten wir den kostenlosen Airport-Bus um eine komplette Runde um den Flughafen zu drehen. Bereits jetzt am frühen Nachmittag begann die Sonne langsam am Horizont zu verschwinden. Wie mag das erst 700 KM weiter nördlich sein – lassen wir uns überraschen. Zurück im Terminal begaben wir uns zum Security-Check. Da wir noch über eine Stunde bis zum Boarding warten mussten gönnten wir uns einen Becher Kaffee und ein Croissant => das Croissant war lecker, der Kaffee heiß.... Kurz vor 16:00 Uhr gingen wir an Bord und starteten pünktlich um Viertel nach. Bevor wir abhoben wurde unser Jet noch mit Enteisungsmittel geduscht => als wir in der Luft auf dem Thermometer -68 Grad ablasen wussten wir warum....gut eine Stunde später landeten wir in Rovaniemi nahe dem Polarkreis. Ein Blick aus dem Flugzeugfenster zeigte uns bereits bei der Landung, dass es hier richtig winterlich war. Kurz nach dem Aufsetzen hatten wir den Eindruck, dass das ganze Flugzeug schlingerte => es ging hin und her....

Über Schnee und Eis rollten wir langsam an das Terminal. Nach verlassen des Flugzeugs gelangten wir in die Gepäckausgabe, in der die Gepäckbänder mit winterlichen Szenen aus Lappland geschmückt waren. Wir entdeckten eine Dame so um die Vierzig (Typ Hausfrau und Mutter) mit einem Täfelchen „Mr. & Mrs . Karl-Heinz & Eleonore Bauer => unser Taxi. Wow was für ein Service.  Nachdem wir unser Gepäck in Empfang genommen hatten ging es raus ins Freie.

Brr hier war es schon richtig kalt aber schön. Wir stiegen in einen Mercedes Viano in dem wir die 130 KM bis Svanstein chauffiert wurden. Muttchen zeigte wo auf skandinavischen Straßen der Hammer hängt. Trotz komplett verschneiter und vereister Fahrbahnen und zwischenzeitlichem Schneefall setzte sie den Tempomaten auf Tempo 100 und düste durch die verschneiten Wälder Lapplands => RESPEKT. Dieser Typ Frau ist auf ähnlichen Straßenverhältnissen in Deutschland mit maximal Tempo 40 unterwegs. Schon nach einer Stunde und 30 Minuten hatten wir unser Ziel erreicht. Um halb sieben checkten wir ein und bekamen Cottage Nummer 2 unweit des Haupthauses von Svanstein Gard zugewiesen.

Wir stellten unsere Koffer ab und gingen gleich zurück ins Haupthaus, wo ab 19:00 Uhr Abendessen serviert wird. Unsere Mägen knurrten eh schon wie verrückt. Es gab Gemüsesuppe, als Hauptgericht Lachs mit Kartoffeln und Gemüse und „Swiss Roll“, die sich als Roulade entpuppte zum Nachtisch. Hmm war das lecker. Vollgestopft gingen wir in unsere Hütte um unsere Canadian Boots auszupacken und sie bei einem Verdauungsspaziergang einzuweihen. Schon nach einer relativ kurzen Runde kehrten wir mit roten Bäckchen zurück in unsere warme Hütte => an die Temperaturen müssen wir uns wohl, erst noch gewöhnen.

 

 

Tag 2     Montag 2. Januar 2012

 

 

Kurz nach Acht gingen wir zum Frühstücken. Die Dunkelheit war eine Nuance heller als gestern Abend. Aber es war noch weit davon entfernt hell zu sein. Am reichhaltigen Frühstücksbuffet konnten wir uns richtig satt essen. Als wir gegen Neun das Haupthaus verließen war es schon etwas  heller. Wow, wir hatten schon Angst das tritt hier nie ein. Um halb Zehn war dann Ausgabe der Thermoklamotten. Sie bestanden aus einem Overall, dicken Boots und Fäustlingen. Zurück in unserer Hütte hieß es dann erst mal warm einpacken => drunter Zwiebelprinzip, außen abgeschlossen durch den Overall. Fast wie Michelinmännchen stapften wir zum Haupthaus. Dort erwartete uns Adam unser Guide, halb Brite halb Finne. Er belud unser Fahrzeug für heute: vorne ein Skidoo, dahinter ein achtsitziger selbst zusammengezimmerter Schlitten der mit allerlei Equipment bepackt war.

 

Heutiger Programmpunkt: “Lappish Survival Day incl. wilderness lunch. Als weitere Teilnehmer trudelten noch ein Iris und Paul ein holländischen Pärchen und eine 4-köpfige Familie, ebenfalls aus den Niederlanden. Wir legten noch Rentierfelle auf die harten Holzbänke und nahmen Platz. Dann ging es schon los in die Wälder Lapplands.Wir folgten dem Flußlauf des Tornälven, der die Grenze zwischen Schweden und Finnland bildet. Schon bald stoppten wir am Wegrand und Adam erklärte uns, was so alles zur Ausrüstung gehört um in der Wildnis zu überleben.

Nach diesem ersten Input schnallten wir uns Schneeschuhe um und es ging rein in den Wald. Immer wieder stoppte Adam um uns Fährten von Eichhörnchen, Wiesel Rentieren zu zeigen. Auch einige von Bibern gefällte Bäume konnten wir entdecken. Dann wurden wir noch im Anfertigen einer Hasenfalle mit Hilfe einer kurzen Angelschnur unterrichtet. Schließlich stapften wir zurück zu unserem Schlitten.

Es war Mittag geworden. Mit Hilfe kleinerer Schlitten schafften wir nun Brennholz in den Wald. Adam suchte eine geeignete Stelle um Feuer zu machen. Eine kleine Grube ausgegraben Holz gestapelt und mit Hilfe von Birkenrinde, die sehr harzhaltig ist, war ratz fatz ein Feuer entfacht. Wir bauten ein Dreibein an dem wir einen Wasserkessel aufhängen konnten, danach wurden Spieße für die mitgebrachten Würste geschnitzt. Es gab Kaffee und gegrillte Würstchen, danach zauberte Adam eine Pfanne mit einem langen Stiel aus einer seiner Taschen und wir konnten uns Pfannkuchen backen (Pfannkuchenteig hatte Adam auch mit eingepackt.) Wir hatten sehr viel Spaß und die Zeit verging wie im Fluge. Gegen halb Zwei begann es bereits dunkel zu werden und als wir nach einer weiteren Tasse Kaffee und einer Schüssel Suppe gegen drei Uhr zusammenpackten war es schon fast dunkel – der Wahnsinn wie kurz hier die Tage sind. Wir stapften zurück zum Skidoo und Adam chauffiert uns zurück nach Svanstein.

 

Als wir dort um halb Vier eintrafen war es bereits Nacht. Wir schälten uns aus den Thermoklamotten und gingen erst mal rüber in die Sauna um uns wieder komplett aufzuwärmen, obwohl wir nicht wirklich gefroren hatten. Der Winter ist für hiesige Verhältnisse sehr mild (nur 8 Grad minus) und auch die Schneehöhe hält sich in Grenzen. Temperaturen um die 20 – 30 Grad und 2 bis 3 Meter Schnee ist hier eher die Regel => für´s Erste reicht das Vorhandene durchaus für uns. Nach Sauna und etwas chillen marschierten wir gegen 19:00 Uhr ins Haupthaus: It´s Dinner-Time. Heute stand Schweinefilet und Bratkartoffeln auf dem Plan, danach zum Dessert Cloudberry-Creme (Cloudberries sind Moltebeeren, die vor allem in Lappland vorkommen) Wir plauschten noch etwas mit „unseren“ Holländern. Danach die paar Meter zurück zur Hütte. Nachdem wir mit den Dani´s noch etwas geskypt hatten gingen wir ins Bett.

 

 

 

 Tag 3     Dienstag 3. Januar 2012

 

 

Über Nacht hatte sich Frau Holle kräftig ins Zeug gelegt. Es hatte geschneit. Um Acht gingen wir frühstücken (natürlich bei Dunkelheit) und ließen uns Rührei mit Speck und frisches Brot schmecken. Danach packten wir uns in unserer Hütte warm ein. Da es für heute kein Programm gab beschlossen wir erst mal einen Spaziergang zu unternehmen. Bei mittlerweile wieder einsetztenden Schneefall stapften wir los und drehten eine Runde durch den Wald und gelangten schließlich zu einer Sprungschanze.

Vorbei an typisch schwedischen Holzhäusern marschierten wir zurück nach Svanstein Gard. Rechts von uns der Fluß Torne, auf der anderen Flußseite Finnland.

In der Wärme der Hütte bekamen wir erst mal einen Anfall von Müdigkeit, die zunächst mal durch ein Mittagsschläfchen bekämpft werden musste. Danach ging es hinüber in die Sauna, danach in den Yacuzzi. Noch ein Saunagang und wir stapften zurück zur Hütte. Da es zwar schon wieder dunkel war, die Essenszeit aber noch auf sich warten ließ spielten wir im Haupthaus noch ein wenig Billard.

Dann um sieben Uhr gab es Dinner. Es gab Elchfleisch mit Kartoffeln und ein Gemüse aus Karotten und Brokkoli. Das Essen war wie immer hervorragend. Zum Nachtisch noch eine Schokocreme und schon waren wir wieder satt. Im Kaminzimmer blätterten wir noch durch einen Bildband aus dieser Gegend, dem „Polcircelland“, bevor es zum chillen zurück in die Hütte ging. So endete unser heutiger Ruhetag, für morgen steht „Reindeer-Safari“ auf dem Programm, Abfahrt 9:00 Uhr.

 

 

Tag 4     Mittwoch 4. Januar 2012

 

 

Nach unserem wie immer reichhaltigen Frühstück zogen wir unsere Thermoklamotten an und gingen zum Treffpunkt. Iris und Paul und zwei weitere Holländer (Vater und Tochter) warteten bereits. Nur die  Familie fehlte noch. Einer vom Hotel zog los sie zu suchen. Wie sich herausstellte gingen sie irrtümlich von einer Abfahrt um 10 Uhr aus. So verschob sich unser Start auf viertel nach Neun. Als Fahrzeug diente heute ein großer Reisebus => ganz schön üppig für uns zehn Leute. Es ging nach Pello, über den Torne nach Finnland und weiter in Richtung Rovaniemi. Trotz schneebedeckter und vereister Fahrbahnen (die Straßen werden hier nur geräumt nicht gesalzen) hatten wir die rund 80 Kilometer nach ziemlich genau einer Stunde zurückgelegt. Komplett tiefenentspannt ließ der Busfahrer sein Fahrzeug mit 90 Sachen durch die Wälder rollen.

In the middle of nowhere erreichten wir eine Rentierfarm bei der wir stoppten. Sami ein junger Finne nahm uns in Empfang und wir mussten erst mal ein Rentier einfangen. Ein Stück Baumstamm mit einem Rentierfell bespannt und mit einem Geweih ausgerüstet diente als Opfer. Mit einer Art Lasso gingen wir zu Werke. Lore und ich hatten nach drei Versuchen unser Ziel erreicht, unsere Familienmama aus Holland hatte da schon deutlich mehr Schwierigkeiten. Nach unzähligen Versuchen stülpte sie das Lasso manuell über das Geweih. Nachdem alle ihr „Soll“ erfüllt hatten ging es zu den Rentieren und den Schlitten. Jeder spannte das Rentier selbst ein, was aber kein Problem war – die Tiere waren lammfromm.

Dann bestiegen wir den Schlitten und ließen uns von unserem Rentier durch die tiefverschneiten Wälder ziehen. Es ging vorbei an einem zugefrorenen See und nach einer halben bis drei viertel Stunde erreichten eine Feuerstelle im Wald. Mit Fellen bespannte Baumstämme dienten als Sitze und wir versammelten uns wieder mal um ein Lagerfeuer.  Es gab wie bereits vorgestern Würstchen vom Spieß und danach frisch gebackenen Pfannkuchen mit Heidelbeeren. Dazu noch Tee bzw. Kaffee – so lässt es sich aushalten.

Nachdem wir nach und nach fertig wurden kletterten wir wieder in unsere Schlitten und es ging zurück zur Rentierfarm wo jeder von uns noch einen Rentierführerschein erhielt (er berechtigt mit Umsicht in den Wälder Lapplands Rentierschlitten zu führen).

Anschließend bestiegen wir wieder unseren Bus und es ging zurück nach Svanstein. Als wir dort gegen halb Drei ankamen war es schon fast dunkel. Nach ein wenig Augenpflege ging es wieder hinüber zur Sauna gefolgt von einer weiteren Augenpflege und vor dem Essen eine Runde Billard. Punkt Sieben enterten wir dann das Restaurant. Es gab sehr leckeren Fisch (Schw. Huk), dazu Kartoffelpü und ein Rosenkohl-Karotten-Gemüse. Als Dessert eine hellrote Creme, deren Bestandteile wir nicht identifizieren konnten. Danach verschwanden wir wieder in unsere Hütte.

 

 

Tag 5     Donnerstag 5. Januar 2012

 

 

Um 8:00 Uhr ging es wie immer zum Frühstück. Heute waren wir um die Uhrzeit die einzigen. Erst als wir kurz vor Neun gingen tauchten die nächsten auf. Wir gingen zu unserer Cottage um uns warm einzupacken => Programmpunkt heute war eine Fahrt mit dem Snowmobil zu einem Sami-Dorf. Über Nacht war es deutlich kälter geworden. Es dürften so um die 10 Grad minus sein als wir uns alle treffen. Wir bekommen noch Helme und Sturmhaube verabreicht und dann gingen wir schon zu den Skidoos. Palli unser Guide für heute machte uns noch mit den Fahrzeugen vertraut.

Noch ein paar Handzeichen wurde zum Besten gegeben und dann ging es auch schon los. Lore nahm auf dem Soziussitz platz ich übernahm auf der Hinfahrt den Lenker (zurück wollen wir dann tauschen). Leider hatten wir mit unserer Mum aus den Niederlanden eine Spaßbremse mit dabei. Übervorsichtig steuerte sie das Snowmobil und bremste somit die ganze Gruppe. Dennoch war es toll durch die tief verschneiten Wälder und über einen zugefrorenen See zu düsen. Mitten im Wald kreuzte ein Rentier unseren Weg, das sich mühsam einen Weg durch den tiefen Schnee bahnte. Schließlich erreichten wir ein Sami-Dorf.

Empfangen wurden wir von zwei traditionell gekleideten Samen und ein paar Rentieren. Wir gingen in eine Hütte, in der mittig ein offenes Feuer brannte und erfuhren von dem Samen einiges Wissenswertes über die Samen,  über Rentiere und über Traditionen in dieser Ecke. Anschließend ging es nach draußen. Wir konnten einige Gehege mit Rentieren besichtigen und hatten noch die Gelegenheit die Tier mit Moos zu füttern. Danach ging es zurück zur Hütte, in der wir mit Gemüsesuppe mit Rentierfleisch und getoasteten Brot mit Käse verwöhnt wurden. Danach gab es noch Kaffee und Tee. Während wir unsere Speisen und Getränke genossen, wurde uns vom Gastgeber noch einige Stücke samischer Handwerkskunst gezeigt. Messer mit Halfter und Knauf aus Rentierhorn und einer sehr hochwertigen Klinge, Schnitzereien und und und. U.a. wurde auch noch ein hohles Rentierhorn angeboten: Inhalt Pulver aus Rentierhorn => dem Pulverchen wird eine potenzsteigernde Wirkung nachgesagt.....

Zum Abschluß unsere Besuchs bei den Samen gab es nochmal die gleich Übung wie auch schon gestern. Wir mussten mit einem Lasso ein Rentiergeweih „einfangen“. Jeder durfte ein Mal zur Probe und dann ging es nach dem K.O.-System. Wer trifft kommt weiter, wer verpasst scheidet aus. Nach dem ersten Wurf waren nur noch 4 Teilnehmer übrig. Iris, Paul, Lore und ich. Beim zweiten Versuch war ich der Einzige der noch getroffen hatte. So war ich Sieger und bekam von unserem Gastgeber als Preis einen schönen Stein mit samischen Zeichen überreicht.

Nun war es aber Zeit aufzubrechen – es war schon fast komplett dunkel geworden und seit Mittag schneite es auch wieder. Vor Abfahrt dann eine tolle Nachricht – als NL-Mum erfuhr, dass wir die selbe Strecke, also fast 20 Kilometer wieder zurückfahren streikte sie – Lore reagierte schnell und bot ihr an bei mir als Sozia mitzufahren, sie, Lore würde ihren Lenker übernehmen. So wurde es auch umgesetzt. YES. So konnten wir beide zurück fahren und da die Spaßbremse bei mir auf dem Soziusplatz verräumt war ging es auch deutlich flotter vorwärts. Die Rückfahrt dauerte gerade mal halb so lang und machte tierischen Spaß. In der Dunkelheit bei Schneefall und eisigen Temperaturen durch den Wald zu brausen hatte schon was.

 

Zurück in Svanstein packten wir uns erst mal wieder aus. Etwas chillen und wir marschierten rüber zur Sauna um die Restkälte zu bekämpfen. Danach war eh schon Essenszeit. Auf dem heutigen Speiseplan standen Chicken und Reis und als Dessert Apfelkuchen. Wie immer lecker. Danach gingen wir die paar Meter zurück zu unserer Hütte.

 

 

 

Tag 6     Freitag 6. Januar 2012

 

 

Der Tag startete etwas kälter als die Tage zuvor. Es hatte 11 Grad minus. Nach dem Frühstück und warm einpacken trafen wir uns gegen drei Viertel zehn hinter dem Hotel. Unsere Familie aus den Niederlanden meldete sich für den heutigen Tag ab, so dass wir nur eine Sechsergruppe, Iris und Paul, Bert und seine Tochter Marleen und wir beide waren. Als Guide fungierte auch heute wieder Adam und sein Hund Kaffä. Wir schnallten uns die Schneeschuhe um und dann ging es auch schon los. Den ersten Teil der Strecke hielten wir uns auf geräumten Wegen auf, dann ging es rein in den Wald. Durch zum Teil ziemlich dichtes Dickicht stapften wir durch den tiefen Schnee. Puh, das war ganz schön anstrengend. Wir alle waren kräftig am schwitzen. Nach fast zwei stündigem Marsch erreichten wir einen Teepee, in dem wir unsere Mittagspause einlegten. Adam entfachte wieder in Sekundenschnelle ein Feuer und dann wurde gekocht. Es gab Gemüsesuppe, Tee, Kaffee, heißen Beerensaft und zum Nachtisch eine Art Nußschnecken, die wir auch auf dem Feuer aufwärmten.

 

Frisch gestärkt schnallten wir uns wieder die Schneeschuhe um und es ging wieder talwärts. Auf  dem  Rückweg hielten wir uns auf den Wegen auf und so kamen wir deutlich schneller vorwärts und erreichten bereits um 14:30 Uhr Svanstein Gard. Verschwitzt und geschafft gingen wir zu unserer Hütte. Nachdem wir ein kleines Schläfchen gehalten haben folgte unser täglicher Gang zur Sauna. Dort stießen wir auf drei finnische Jungs, die zum einen im halbminütigen Rhythmus einen Aufguß machten und zum anderen ein Bierchen nach dem anderen zischten. Sie versicherten und, dass das zur Sauna gehöre. Wir ließen uns dann zu einem gemeinsamen Bierchen in der Sauna überreden. Mann haut das rein. Danach war es schon wieder Essenszeit. Es gab Castle Carvery, ein sehr dünn geschnittenes Rindfleisch mit Kartoffeln und Blumenkohl. Als Dessert wartete lecker Eis auf uns. Den Rest des Abends verbrachten wir heute gemeinsam mit Bert und seiner Tochter Marleen im Kaminzimmer. Gemeinsam schauten wir uns die Fotos vom letztjährigen Marokkourlaub an. Es war schon fast 23:00 Uhr als wir zur Hütte zurückkehrten.

 

 

 

Tag 7     Samstag 7. Januar 2012

 

 

Der Start des Tages war so wie immer. Um 8:00 Uhr gingen wir erst mal gemütlich frühstücken. Danach zurück zur Hütte um uns noch etwas sammeln bevor wir uns um dreiviertel Zehn  in die Thermoklamotten quälten um unseren letzten Programmpunkt in Angriff zu nehmen => eine Hundeschlittenfahrt. Als wir um zehn vor Zehn am Treffpunkt waren, waren wir die Einzigen. Komisch, zumindest einer der anderen sollte doch schon da sein. Des Rätsels Lösung folgte um Zehn als Anta unser Wirt mit einem Kleinbus abholte. Die anderen hatte er schon zu den Hunden gebracht. Wir stiegen ein und Anta fuhr uns über einen verschneiten Waldweg zu den anderen. Da war was los. Über 60 Hunde bellten, kläfften und jaulten durcheinander.  Was für eine Geräuschkulisse. Die Hunde waren schon vor die Schlitten gespannt, die wiederum an Bäume angebunden waren. Voller Ungeduld warteten die Hunde auf den Start. Doch zunächst wurden wir von Johanna, einer der 4 finnischen Mädels, die das Ganze veranstalten in Empfang genommen. Eine kurze Anweisung was es zu beachten gibt. Das war allerdings gar nicht so viel. Bei scharfen Kurven in die Kurve legen und als einzige Technik die Bremse, eine Eisenkralle, die man mit den Fuß nach unten in den Boden tritt. Sobald man die Bremse los lässt geht es vorwärts.

Dann fuhr ein Schlitten nach dem anderen los => die Hunde zerrten wie verrückt, sie wollten einfach nur laufen. Als sich alle Schlitten in Bewegung gesetzt hatten war es plötzlich ruhig. Das Geheul der Hunde war verstummt, man hört nur noch das Knirschen des Schnees unter den Schlitten. So fuhren wir relativ zügig durch die tief verschneiten Wälder. Sobald wir mal stoppten dauerte es keine halbe Minute und die Hunde begannen wieder voller Ungeduld an den Schlitten zu zerren. Es ist unglaublich welchen Bewegungsdrang diese Tiere haben. Nachdem wir eine Straße überquert hatten kreuzte plötzlich ein Elch vor uns auf der unseren Weg kreuzte und sich mühsam seinen Weg durch den tiefen Schnee bahnte. Danach verließen wir die Wälder und fuhren ein Stück über den zugefrorenen See, den wir auch schon mit den Skidoos passierten. Nach dem See noch eine Schleife durch den Wald bevor wir wieder zum See zurückkehrten. Hier stoppten wir an einer Hütte, wo sich ein Feuerplatz befand. Nach fast zweistündiger Fahrt und rund 20 Kilometer war Mittagspause. Die Schlitten wurden wieder festgebunden. Dann bekamen zuerst die Hunde ihr Mittagsessen und wir begannen wie auch schon die Tage zuvor am Feuer zu kochen. Es gab Gemüsesuppte mit reichlich Lachseinlage, dazu getoastete Brötchen mit Käse. Dann gab es Beerensaft und Tee, dazu Donuts, die wir zuerst über dem Feuer etwas anwärmten.

Als wir uns dann langsam fertig machten und uns in Richtung der Schlitten begaben sprangen die Hunde auf und das gleiche Geheul wie schon vormittags ging wieder los. Sie zerrten und sprangen und konnten es wieder kaum erwarten los zu laufen, und das obwohl sie schon 20 Kilometer hinter sich hatten. Dann ging es wieder los, zunächst über den See und dann hinein in die winterlichen Wälder. So nach und nach wurde es dunkel. Einige von uns setzten die Stirnlampen auf und so ging es hinein in die Nacht. Erst gegen viertel nach Drei und nach fast 40 Kilometer auf dem Hundeschlitten kehrten wir zum Ausgangspunkt zurück. Auch jetzt machten die Hunde den Eindruck als wollten sie immer weiter laufen. Die Hunde wurden von den 4 Mädels auf einen Anhänger gepackt, wir stiegen in den Kleinbus von Ante und kehrten zum Hotel zurück. Um Vier Uhr verabredeten wir uns mit Ante zur Rückgabe der Thermoklamotten. Danach ging es wie immer in die Sauna um uns ein letztes Mal aufzuwärmen.

 

Zurück zur Hütte war dann Packen angesagt – morgen um 5:45 Uhr werden wir abgeholt und es geht nach Rovaniemi zum Flughafen. Nachdem wir unsere Koffer gepackt hatten ging es ein letztes Mal ins Restaurant. Ein Blick auf die Tafel verriet uns, dass es zum Abschied Lachsmedaillons mit Kartoffeln geben wird. Als Nachspeise eine Creme aus Waldbeeren. Nach dem Essen tranken wir noch gemeinsam mit Iris und Paul, und Marleen und Bert ein Abschiedbierchen im Kaminzimmer. Wir verabschiedeten uns und tauschten noch Mailadressen um Fotos hin- und herschicken zu können. Danach gingen wir gleich ins Bett, die Nacht wird sehr kurz werden.

 

 

 

Tag 8     Sonntag 8. Januar 2012

 

 

Um 5:00 Uhr läutete der Wecker und es hieß aufstehen, Wir tranken noch einen Tee und machten klar Schiff. Pünktlich um 5:45 Uhr erwartete uns unser Taxi. Wie schon bei der Herfahrt ein Mercedes Viano in dem wir uns zu zweit gut ausbreiten konnten. Bei teilweise leichtem Schneefall kamen wir flott über die vereisten und schneebedeckten voran. Kurz vor Rovaniemi, also nach rund 120 KM zählten wir das achte Auto das außer uns unterwegs war. Rund eine Stunde vor unserem Abflug um 8:20 Uhr (9:20 Uhr finnische Zeit) kamen wir an. Der Check-In ging relativ schnell und problemlos von statten. Neben uns tauchten immer mehr relativ großgewachsene Jungs auf. Sie waren alle schwarz gekleidet und hatten Sporttaschen mit der Aufschrift „Team Lakkapää“. Wir fragten einen der Jungs um zu erfahren, wer oder was sie denn so treiben. Einer von ihnen klärte uns auf und sagte, sie seien unterwegs zum Cup Final im Volleyball in Helsinki (wie wir später ergoogelten handelt es sich beim Team Lakkapää um den amtierenden finnischen Volleyballmeister aus Rovaniemi. Das erklärte warum die Jungs einen ausgesprochen gut trainierten Eindruck auf uns machten).

Nachdem unser Jet enteist war hoben wir pünktlich ab um in den Süden Finnlands zu gelangen. Kurz nachdem wir gestartet waren, durften wir einen wunderschönen Sonnenaufgang über den Wolken erleben. Es war das erste Mal seit dem Tag unserer Anreise, dass wir die Sonne zu Gesicht bekamen. Kurz nach halb Elf Ortszeit landeten wir in Helsinki. Die Landung wurde per Außenkamera auf die Monitore im Flugzeug übertragen – war auch mal ganz nett den Blick nach vorne richten zu können. Das abholen und wieder einchecken des Gepäcks ging sehr zügig voran und so saßen wir bereits 20 Minuten nach Elf in einem Bus, der uns ins Zentrum Helsinkis brachte. Nach rund 30 Minuten Fahrt landeten wir am zentral gelegenen Hauptbahnhof, von wo aus wir eine kurze Erkundungstour durch das Zentrum starteten.

Bei eisigen Temperaturen, es dürften zwischen 10 und 15 Grad minus gewesen sein, marschierten wir zunächst durch breite Einkaufsstraßen und gelangten an die Ostsee wo einige große Schiffe vor Anker lagen. Wir schlenderten durch einen kleinen Markt und erreichten die Uspenski-Kathedrale, der größten orthodoxen Kirche außerhalb Rußlands.

Danach gingen wir vorbei an prachtvollen Bauten und gelangten zum Dom der in leuchtenden Weiß auf einer kleinen Anhöhe stand. Wir stapften die sehr hohen Treppen nach oben um die innen sehr schlicht gehaltene Kathedrale zu besichtigen. Danach kehrten wir gegenüber in einem Restaurant ein, in dem es Sonntagsbrunch gab.

Nachdem wir unseren Hunger und Durst gestillt hatten schlenderten wir gemütlich zurück zum Bahnhof. Gleich hinter dem Bahnhof eine Eisfläche die von Jung und Alt zum Eis laufen genutzt wurde. Als wir am Busbahnhof ankamen stand dort auch schon ein Airportbus – super, dann brauchen wir bei der Kälte nicht zu warten. Das dachten wir zumindest – der Busfahrer schloss die Tür und als ich anklopfte deutete er nur kurz auf seine Uhr und fuhr los. Was für ein freundlicher Zeitgenosse.

 

Bereits 10 Minuten später konnten wir in den nächsten Bus einsteigen und gelangte so wieder zurück zum Airport. Dort angekommen zeigten uns die Anzeigentafeln, dass sich der Abflug nach München voraussichtlich um 20 Minuten verspäten wird. Na toll,  noch länger warten. Es kam wie angekündigt, die Maschine aus München landete schon deutlich verspätet und das wirkte sich auch auf den Rückflug aus. So kamen wir erst gegen halb Acht in Helsinki los (Ortszeit = CET + 1 Stunde). Als Snack gab es an Bord ein „Weißwurstspezialität“. Dabei handelte es ich um kleine mundgerechte Stücke aus Weißwurstbrät, gefüllt mit Senf. Dazu eine an die Verpackung angepasste quadratische Laugensemmel. Der Flug an sich verlief problemlos und so setzten wir um kurz vor Neun in München auf. Rund 20Minuten später nahm uns Manu in Empfang. Wir verluden die Koffer und machten uns auf den Weg nach Günzburg um Manu dort abzuliefern. Daheim schlugen wir schließlich um kurz nach Mitternacht auf – das war ein langer Reisetag.