Wieder mal zog es uns in den Balkan. Wir wählten die bewährte Art der Anreise via Fähre in den Süden, auf zwei Rädern zurück. Unsere Reisegruppe bestand
dieses Mal aus sieben Leuten. So viel wie noch nie bei einem 2-wöchigen Urlaub. Mal sehen wie das so wird :)
Als bekanntes „Rumpfteam“ Christian, Wolfgang, Lore & ich. Neu hinzugekommen sind Christians Sozia Birgit, Peter und Christians Freund Thomas aus dem
Sauerland.
Die Anreise zur Fähre erfolgte in zwei Gruppen. Birgit, Christian, Peter und Thomas reisten bereits am Freitag in den Süden, Lore, Wolfgang und ich wie
auch schon 2014 am Samstag morgens. Das hieß wieder mal Abfahrt 3:30 Uhr, Treffpunkt mit Wolfgang in Vaterstetten um 4:30 Uhr.
Tag 1 Samstag 30. April 2016 600 KM (+ 950 KM auf See)
Pünktlich starteten wir kurz nach halb Vier unsere Zweizylinder. Es war sternenklar aber a...kalt. Das Thermometer zeigte 0,5 Grad. Bevor es auf die Autobahn ging füllten wir in Allershausen noch unsere Tanks. Dann die erste Etappe zum Rastplatz östlich von München in Vaterstetten. Hier traf pünktlich wie vereinbart um 4:30 Uhr Wolfgang ein. Es ging gleich weiter. Im Inntal kurz vor Innsbruck begann es zu dämmern, es war aber nach wie vor ziemlich eisig. Als wir kurz vor dem Brenner nochmals tankten war das Thermometer erst bei 2 Grad angekommen.
Nach der Grenze ging es dann erst mal talwärts und langsam, ganz langsam wurde es wärmer. Kurz vor Bozen blitzte die Sonne über die Berge und die Temperaturen erreichten erstmals den zweistelligen Bereich.
Wir lagen gut in der Zeit und erreichten schließlich gegen 10:15 Uhr den Fährhafen Fusina bei Venedig. Kurz nach dem Check-In trafen wir bereits auf den Rest unserer Gruppe. Auch Birgit, Christian, Peter und Thomas waren gerade eingetroffen. Sie hatten am Vorabend Venedig erkundet und hatten für die Nacht einen Bungalow auf einem Campingplatz nahe des Fährhafens gemietet. Wir fuhren auf die Fähre und entpackten erst mal unsere Mopeds. Dann machten wir es uns für die Fahrt in den Süden gemütlich. Das Wetter war nicht perfekt, reichte aber erst Mal für einen ersten Sonnenbrand im Urlaub.
Mit angeregtem Geplauder verbrachten wir den Nachmittag und den Abend bevor wir uns alle müde schlafen legten.
Tag 2 Sonntag 01. Mai 2016 16 KM (+ 36 KM Fähre)
Als wir nach und nach aufwachten, hatten wir schon an Steuerbord die albanische Küste im Blick. Am späten Vormittag kam dann an Backbord Korfu dazu. Albanien links Korfu rechts näherten wir uns langsam unserem ersten Tagesziel Igoumenitsa. Dort legten wir pünktlich um 14:30 Uhr an (+ 1 Stunde).
Wir fuhren von dem einen Hafengelände gleich auf das nächste, von wo aus die Fähren hinüber nach Korfu starteten. Die Stunde Wartezeit nutzen wir erst Mal, um mein Navi wieder mit Strom zu versorgen. Auf der Fahrt nach Venedig war es irgendwann mangels Strom ausgestiegen. Als das erledigt war, konnten wir auch schon bald auf die Fähre auffahren, die in der Zwischenzeit angekommen war. Um halb Vier ging es los hinüber nach Korfu. Unterwegs sahen wir ein paar Delphine, die immer wieder mal neben uns auftauchten. In einem weiten Bogen umfuhren wir die Altstadt von Korfu und legten schließlich gegen 17:00 Uhr an.
Schnell ging es hinaus aus der Fähre und dann südwärts hinaus aus Korfu-Stadt. Nach 14 KM erreichten wir Benitses, wo wir uns im Hotel Bella Vista einquartierten. Nach Auspacken und Duschen ging es bei Regen, der mittlerweile eingesetzt hatte, in das nahegelegene Restaurant Posidonia, wo wir uns griechische Leckereien schmecken ließen. Danach ging es wieder zurück zum Hotel, wo wir uns gleich in unsere Betten verzogen. Die Anreise steckte uns dann doch noch in den Knochen.
Tag 3 Montag 02. Mai 2016 182 KM
Mit einem entspannten Frühstück starteten wir in den Tag. Das reichhaltige Frühstücksbuffet hatte Einiges zu bieten und heute hatten wir alle Zeit der Welt. Gegen halb Elf fuhren wir los und erreichten schon nach wenigen Kilometern den Achilleion, der Palast in dem Kaiserin Sisi ihre Lungenkrankheit kurierte. Anschließend ging es auf einer Anhöhe zum Kaiser´s Throne, wo wir einen fabelhaften Rundumblick genießen konnten. Wir sahen sowohl auf der Westseite als auch auf der Ostseite das Meer. Im Osten lag Korfu-Stadt unter uns.
Wir fuhren wieder talwärts um den Nordteil Korfus zu erkunden. Zunächst schlängelte sich ein kurviges Sträßchen entlang der Meerenge zwischen Korfu und der Südküste Albaniens. Gegenüber sahen wir das Städtchen Sarande, bevor wir uns ein wenig vom Meer entfernten. Hinter Sidari erreichten wir den äußersten Nordwesten der Insel, wo wir im 7th Heaven Café direkt an einer Steilküste Stopp machten und ein Tässchen Kaffee genossen.
Danach fuhren wir weiter südwärts entlang der Küste. Gleich hinter einem Strand endete die Teerdecke und wir fuhren schon bald durch eine richtige Pampe. Hier hatte der Regen der letzten Nacht für einen sehr schmierigen Untergrund gesorgt. Wir drehten um und fuhren auf asphaltierten Strassen hinein in die Berge. Wir stoppten, da sich wieder mal ein genialer Ausblick hinunter auf´s Meer bot. Am frühen Nachmittag hielten wir an einem Supermarkt um ein wenig Brotzeit einzukaufen über die wir uns gleich her machten Wir hatten noch nicht richtig angefangen zu essen, als es begann wie aus Eimern zu schütten. Wir flüchteten unter das Vordach des Supermarkts um wenigstens einigermaßen trocken essen zu können.
Bei der Weiterfahrt wurde es leider nicht besser. So beschlossen wir den direkteren Weg in Richtung Hotel einzuschlagen, wo wir schließlich gegen dreiviertel Fünf ankamen. Als wir erfuhren, dass wir für ein Taxi nach Korfu-Stadt 30 ,-- € für einen Weg zahlen müssten (wir hätten zwei gebraucht) beschlossen wir in Benitses zu bleiben. Wir marschierten zum Restaurant Zorbas wo wir uns wieder ordentlich auftischen ließen. Im Anschluss köpften wir noch ein Fläschchen Wein in der Hotellobby.
Tag 4 Dienstag 03. Mai 2016 68 KM ( + 36 KM Fähre )
Schon in der Nacht wurden wir immer wieder von heftigem Donner geweckt. Bis in die frühen Morgenstunden hielten die kräftigen Gewitter an. Während wir unser Frühstück genossen hörte es dann endlich auf zu regnen. Als wir gegen 10 Uhr aufbrachen begann es leider erneut an zu regnen. Nach rund 14 Kilometern erreichten wir den Fährhafen in Korfu. Hier war mächtig Betrieb und die erste Auskunft. die wir erhielten lautete: Früheste Abfahrt 18:45 Uhr – verdammt das brachte unseren eigentlichen Plan mächtig ins Wanken. Thomas erfuhr dann am Schalter nebenan, dass es noch eine weitere Möglichkeit gibt und wir um 12:00 Uhr abfahren können. Dafür mussten wir zwar etwas anstehen, aber wir ergatterten mit Erfolg Tickets für die Fähre um 12:00 Uhr. Wir fädelten in die Warteschlange ein und konnten schon bald auffahren. Wir parkten unsere Mopeds und pünktlich um 12 Uhr legten wir ab.
Die Fähre war komplett ausgebucht, dementsprechend war auch der Betrieb. Nach 1 ½ Stunden legten wir pünktlich in Igoumenitsa an. So nach und nach fuhren wir aus der Fähre. Als wir wieder alle versammelt waren ging es ab Richtung Norden.
Der erste Stopp an einem Supermarkt verlief erfolglos – geschlossen. Erst außerhalb von Igoumenitsa konnten wir unseren Proviant auffüllen. Schon bald danach erreichten wir die albanische Grenze, die wir nach einer guten halben Stunde passierten. Es ging weiter nach Butrint, wo wir mit einer Seilfähre einen Meeresarm überquerten.
Danach noch 4 Kilometer und wir erreichten unser Tagesziel Ksamil. Wir quartierten uns im Hotel Joni ein. Nach dem Duschen und einem ersten Bierchen marschierten wir ins Restaurant Guvat, wo wir bei tollen Ausblicken ein tolles Abendessen genossen. Nach einem sehr geselligen Abend spazierten wir zurück zu unserem Hotel.
Tag 5 Mittwoch 04. Mai 2016 219 KM
Irgendwie hatte das mit dem Zurückstellen der Uhr nicht bei jedem von uns geklappt. So saßen wir nicht wie verabredet um 8:00 Uhr sondern schon um 7:30 Uhr am Frühstückstisch. So kamen wir trotz Supermarkteinkauf und Tanken schon vor 9:00 Uhr weg. Wir verließen Ksamil Richtung Norden. Bis Sarande fuhren wir am Meer, dann auf einem kurvigen Sträßchen ein wenig abseits der Küste. Das wechselte dann den ganzen Vormittag. Mal fuhren wir an der Küste, dann wieder etwas abseits, aber wir befuhren immer schöne kurvige Straßen. Dann sahen wir wie sich vor uns die Straßen in einigen Serpentinen nach oben wand – wir waren am Llogara-Pass. Die Gipfel über uns in Wolken. Zwischendurch konnten wir durch Wolkenlücken sogar Schnee ganz oben auf den Bergen sehen. Wir spürten auch einen deutlichen Temperaturrückgang. Waren es am Meer noch 19 Grad, hatte es auf der Passhöhe nur noch 8 Grad. Talwärts wurde es dann gleich wieder wärmer. Gegen Mittag erreichten wir Vlore, wo wir uns am Straßenrand erst mal über unsere Vorräte hermachten.
Danach durchquerten wir Vlore. Der Stadtverkehr hier in Albanien ist nichts für schwache Nerven. Aber irgendwann hatten wir es geschafft und es ging ins Landesinnere. Zunächst ein paar Kilometer Autobahn, danach auf einer kleinen Parallelstraße. In Levan kehrten wir auf einen Kaffee ein. Als wir dann in Fier Richtung Süden schwenkten sahen wir schon, wie sich dicke Regenwolken vor uns aufbauten. Rund 25 Kilometer vor unserem Tagesziel Berat begann es schließlich zu regnen. Den ersten kräftigen Schauer warteten wir unter dem schützenden Dach einer Tanke ab. Danach ging es weiter. Mal durch ziemlich heftigen, dann wieder durch etwas leichteren Regen spulten wir die letzten Kilometer ab. Immer wieder durchquerten wir tiefe Pfützen, die dann auch noch fiese Schlaglöcher aufwiesen, die man nicht sehen konnte. Gegen 16:00 Uhr erreichten wir Berat und fanden gleich im ersten Hotel, dass wir ansteuerten tolle Zimmer. Wir duschten und zogen dann los um ein wenig die Stadt zu erkunden. Abendessen gab es dann im Hotel.
Tag 6 Donnerstag 05. Mai 2016 222 KM
Bei strahlend blauem Himmel starteten wir kurz vor Neun unsere Mopeds. Wir verließen Berat auf dem Weg, auf dem wir tags zuvor auch gekommen sind. Erst wenige Kilometer außerhalb begaben wir uns dann ostwärts auf fremden Wegen. Erst Mal fuhren wir auf einer gut ausgebauten Hauptstraße, die wir dann aber südwärts verließen. Durch eine wunderbar grüne Hügellandsschaft wand sich das schmale Sträßchen. In Cerrik füllten wir unsere Tanks. Das umrechnen der einzelnen Tankzettelchen in Euros gestaltete sich nicht ganz einfach, zumal einer der Zettel erst mal vom Wind weggeweht, dann aber wieder geborgen wurde.
Weiter ging es südwärts durch Cerrik. Der ganze Ort war von vorne bis hinten aufgerissen und eine einzige Baustelle. Wir fuhren knapp 11 Kilometer bis wir wieder Teer unter den Rädern hatten. Leider hielt die Freude nur kurz an. An einem Stausee stoppte uns ein Trucker, der uns klar machte, dass die Straße durch den Stausee überflutet und unpassierbar ist – ganz toll. Alternativ wollten wir auf eine Parallelstraße einbiegen die von einer Schranke versperrt war. Wir sprachen mit den Leuten des Energie- versorgers dem die Straße wohl gehört. Die waren zwar alle sehr nett, die Schranke blieb aber dennoch für uns verschlossen.
Also umdrehen und die lange Baustelle nochmal durchqueren. In einem der nächsten Dörfer stoppten wir wieder an einem Supermarkt, Vorräte einkaufen. Als Ersatz für die Route über Gramsh fuhren wir über Elbasan und näherten uns auf einer tollen kurvigen Straße von Westen her kommend dem Ohridsee. Unterwegs stoppten wir an einem sonnigen Plätzchen zu unserer obligatorischen Mittagspause.
Kurz vor wir den See erreichten, führte unser Weg auf einer Passstrasse über einen Bergrücken. Oben angekommen hatten wir einen tollen Blick auf den Ohridsse und die umliegenden Berge, deren Gipfel zum Teil schneebedeckt waren.
Wir fuhren hinunter zum See, dessen Verlauf wir Richtung Süden folgten. Nachdem wir ganz im Süden des Sees Pogradec erreichten fuhren wir noch ein paar Kilometer nach Osten und erreichten dann die Grenze nach Mazedonien. Die Grenzformalitäten waren schnell erledigt und schon ging es weiter. Wir bogen ab nach Sveti Naum, einem Orthodoxen Kloster das sich in den letzten Jahren extrem gemausert hat. Wir drehten eine Runde zu Fuß, danach gab es noch Kaffee bevor wir die letzten 30 Kilometer nach Ohrid unter die Räder nahmen.
Gegen 16:45 Uhr erreichten wir die Villa Dislievski, wo wir auch schon in 2012 hervorragend untergebracht waren. Nachdem wir uns kultiviert hatten, wollten wir los, um nach Essbarem Ausschau zu halten. Erst mal gab´s aber Selbstgebrannten von der Wirtin. Danach zogen wir ins Stadtzentrum, wo wir uns direkt auf einer Terrasse am See unser Abendessen schmecken ließen. Danach noch ein Bummel durch das Zentrum und dann zurück über die Uferpromenade zum Hotel. Hier gab es noch ein Bierchen als Absacker.
Tag 7 Freitag 06. Mai 2016 262 KM
Erneut kamen wir ziemlich genau um 9:00 Uhr los. Wir verließen Ohrid Richtung Norden. In Struga verließen wir endgültig den Ohrid-See. Es dauerte noch ein wenig, bis die Häuser weniger wurden. Danach war wieder mal Kurven wedeln angesagt. Entlang von Stauseen danach entlang eines Flüsschens fuhren wir bis Debar. Dann noch ein paar Kilometer und wir hatten wieder eine Grenze zu passieren. Es ging wieder zurück nach Albanien. Über sehr kleine kurvige Landstraßen fuhren wir zunächst bis Peshkopi, wo wir tankten und uns wieder am Supermarkt bevorrateten.
Danach ging es hinein in die Einsamkeit der Berge Nordalbaniens. Die Straße schlängelte sich bergauf und bergab durch die Berge. Unterwegs ein Stopp an einem Fluß wo wir wieder unsere Mittagspause verbrachten.
Kukes war die nächste größere Stadt, die wir erreichten. Nach dem wir diese nach Norden verließen hatten wir noch rund 90 Kilometer vor uns. Es ging sehr viel- versprechend los. Auf einer nagelneuen supertollen Straße ging es erneut in die Berge. Kurvenspaß und landschaftliches Erlebnis im Einklang – toll. In einem kleinen Kaff stoppten wir noch auf einen Kaffee, gegen 17:00 Uhr erreichten wir schließlich Bajram Curri. Wir fanden relativ schnell ein Hotel in das wir uns einquartierten – das Hotel Real. Mit Unterstützung eines einheimischen jungen Mannes, der ausge- zeichnet englisch sprach, wurde für uns handgeschrieben eine Speisekarte kreiert und es gab für uns eins sehr leckeres Abendessen.
Tag 8 Samstag 07. Mai 2016 204 KM
Der heutige Tag verlief jenseits der ursprünglichen Planungen. Es begann damit, dass die Fähre mit der wir um 9:00 Uhr von Fierze nach Koman den Komani-Lake durchfahren wollten nicht fuhr – sie war noch nicht für die neue Saison fertig. Alternativ konnten wir mit der Fähre um 12:00 Uhr fahren. So planten wir morgens erst mal ins Valbona-Tal zu fahren. 25 Kilometer Schotter ( x 2 ) – super. Lore und Birgit klinkten sich aus, so dass wir zu Fünft ohne Mädels starteten. Als wir dann nur wenige Kilometer von Bajram Curri entfernt in das Valbonatal einfuhren die nächste Überraschung – aus der erwarteten Schotterpiste wurde mittlerweile eine nagelneu geteerte Straße die sich neben dem türkisblauen Flüsschen durch das Tal windet. Es machte richtig Spaß durch das zunächst enge, dann sich weitende Tal zu düsen. Wir fuhren bis zum Talschluss. In den Bergen um uns herum lag noch ordentlich Schnee. Dann ging es zurück zum Hotel.
Hier sammelten wir die Mädels auf und wir fuhren dann nach Fierze zur Fähre. Als wir ankamen waren wir zunächst allein, der Parkplatz füllte sich aber zusehends. Als dann die Fähre ankam war der Parkplatz voll. Da das ganze ziemlich ungeordnet von statten ging, versperrten sich die Fahrzeuge, die auffahren wollten und die, die die Fähre verlassen wollten gegenseitig den Weg – ganz prima. Als dann der Knoten nach und nach gelöst wurde, fuhren wir mit unseren Mopeds auf und gegen halb Eins ging es dann los. Die Fährfahrt dauerte aber nicht wie überall geschrieben 1 ½ Stunden sondern rund 2 Stunden länger.
Es war klar, dass wir unser anvisiertes Tagesziel Kotor nicht mehr erreichen können, zumal die Straße, die von der Fähre hinaus aus den Bergen führte in einem sehr schlechten Zustand war und wir demzufolge nicht sonderlich schnell vorankamen. Nach einer Tank- und anschließenden Kaffeepause überquerten wir die Grenze nach Montenegro. Wir beschlossen noch bis ans Meer zu fahren um uns dann ein Hotel zu suchen. Wir landeten schließlich gegen 19:00 Uhr in Ulcinj, wo wir im Hotel Cruiser direkt am Meer unterkamen. Nicht weit vom Hotel entfernt aßen wir in einem Restaurant zu Abend. Wie immer vollgefressen bummelten wir zurück zum Hotel.
Tag 9 Sonntag 08. Mai 2016 205 KM
Heute konnten wir unser Frühstück im Freien vor unserem Hotel mit fantastischen Meerblick genießen. Erst um halb Zehn fuhren wir los. Wir folgten zunächst dem Küstenverlauf bis Sveti Stefan, wo wir eine erste Pause einlegten.
Anschließend fuhren wir ein paar Kilometer zurück und überquerten dann auf einer kurvigen Straße die Berge. Auf dem Weg nach oben hatten wir wunderbare Blicke hinunter auf die Adria. Als wir nach Überqueren des Kammes nach unten fuhren konnten wir immer wieder einen Blick auf den unter uns liegenden Skutari-See erhaschen. Über einen Damm überquerten wir den See und näherten uns der Hauptstadt Montenegros Podgorica. Kurz davor verließen wir die Straße um unsere Mittagspause einzulegen. Danach noch ein kurzer Tankstopp bevor wir von Podgorica weiter nach Cetinje fuhren. Dort angekommen ging es auf einem engen kurvigen Sträßchen nach oben in den Lovcen-Nationalpark. Hier erwartete uns eine supertolle Naturlandschaft. Mit phantastischen Panoramen, egal wohin man blickte. Hier kehrten wir auf einen Cappuccino und Kuchen ein.
Kurz nachdem wir wieder gestartet waren ging es in deutlich über 20 Serpentinen hinab nach Kotor. Der Blick hinab ein wahrer Traum. Gerade noch fuhren wir durch die Bergwelt, jetzt lag unter uns die Bucht von Kotor, vor der Stadt ein Kreuzfahrschiff. Immer wieder stoppten wir um ein paar Fotos zu schießen. Unten angekommen passierten wir die Altstadt und quartierten uns nur wenige 100 m danach in 3 Appartements ein.
Nachdem wir stadtfein waren, spazierten wir zur pitoresken Altstadt in der wir dann nach einem Bummel durch die engen Gassen auch zu Abend aßen. Danach gab es noch Eis bevor wieder zu unserer Unterkunft zurück marschierten.
Tag 10 Montag 09. Mai 2016 186 KM
Frühstück gab es heute auf der Terrasse unseres Appartement-Hauses mit Wahnsinnsblick auf die Bucht von Kotor. Im Hafen lag schon ein Kreuzfahrschiff. Gegen halb Zehn brachen wir schließlich auf. Rund 30 Kilometer fuhren wir noch entlang der Bucht, dann ging es bergan. Zunächst hatten wir immer wieder mal tolle Ausblicke hinunter auf die Bucht, dann tauchten wir ein in die Bergwelt Montenegros. Es ging hinauf bis auf über 1000 m. Die Straßen waren der Hammer – Qualität gut, Kurven satt. Um halb Zwölf überquerten die Grenze nach Bosnien. Nach einer weiteren dreiviertel Stunde gab es wieder unsere obligatorische Mittagspause.
Als wir den Stadtrand von Mostar am frühen Nachmittag erreichten, stoppten wir erst mal beim örtlichen BMW-Händler, der mein wieder aufgetretenes Stromproblem am Navi beseitigte. Der Rest der Truppe trank gegenüber einen Kaffee. Danach steuerten wir die Altstadt von Mostar an und quartierten uns unweit der „Alten Brücke“ in der Villa Anri ein. Gegen halb Fünf bummelten wir in die Altstadt. In den schmalen malerischen Gassen reihten sich Souveniershops, Restaurants und vieles mehr aneinander. Die Anzahl der Touris hielt sich jahreszeitlich bedingt einigermaßen in Grenzen. Im Restaurant Taurus kehrten wir zum Essen ein. Wir bestellten eine Grillplatte für 7, die unglaubliche Dimensionen hatte. Gut gesättigt drehten wir nochmal eine Altstadtrunde, bevor wir ins Hotel zurückkehrten. Die alte Brücke war blau gelb angestrahlt kurz vor dem Hotel gab es dann auch noch ein Feuerwerk. Wie wir erfuhren war der 9. Mai der Tag des Kriegsgewinns der Bosnier gegen die Kroaten.
Tag 11 Dienstag 10. Mai 2016 159 KM
Nach einem sehr ausgiebiegen Frühstück im gemütlichen Keller der Villa Anri starteten wir um 9:30 Uhr unsere Motoren. Wie verliessen Mostar in südlicher Richtung. Zunächst noch auf der Hauptstraße Richtung Dubrovnik, die wir aber schon bald Richtung Osten verließen. Auf kleinen bis sehr kleinen, teilweise sogar geschotterten Straßen fuhren wir durch die Hügelwelt im Hinterland zur Adria.
Als wir gegen halb Zwei in eine Hauptstraße einbogen standen wir schon direkt an der Grenze nach Kroatien. Die Grenzformalitäten waren schnell erledigt und so konnten wir die letzten Kilometer nach Dubrovnik in Angriff nehmen. Kurz vor wir die Perle der Adria erreichten, bogen wir in ein kleines steil bergauf führendes Sträßchen ein. Bald schon hatten wir die Altstadt Dubrovniks direkt unter uns. Ein supertoller Blick. Wir stoppten um einigen Fotos zu schießen und fuhren dann ganz den Berg hinauf. Hier kehrten wir auf Kaffee und Kuchen ein.
Nochmal ein paar Pics von einem Aussichtspunkt dann fuhren wir endgültig hinein in die Stadt. In einer Touristinfo fragten wir nach Zimmer. Ein Telefonat später war alles in trockenen Tüchern. Wir mussten noch etwas weiter fahren und erreichten dann unsere Unterkunft. Auch hier hatten wir einen traumhaften Blick hinunter zur Altstadt. Nachdem wir alle geduscht hatten zogen wir zu Fuß los, die Gassen innerhalb der Stadtmauer zu erkunden. Zwischendurch ein Abendessen, danach nochmals ein Bummel durch die Stadt. Dann folgte der beschwerliche Teil. Die vielen Treppen, die wir nachmittags hinunter gelaufen sind, mussten wir jetzt wieder hinauf. Als wir das endlich geschafft hatten, gab es noch einen Rotwein, den wir gemeinsam auf der Terrasse tranken.
Tag 12 Mittwoch 11. Mai 2016 301 KM
Wir warteten mit der Abfahrt bis wir von Birgit´s Tochter Info bekamen, wie es ihr bei ihrer letzten Abi-Prüfung ergangen ist. Um halb Zehn fuhren wir dann los. Da durch Dubrovnik fast nur Einbahnstraßen führen, mussten wir fast eine komplette Runde um die Altstadt drehen, bis wir endlich die Jadranska Magistrale erreichten. Unser erstes Ziel war der Bosnische Korridor bei Neum, wo wir unsere Mopeds volltankten. Danach cruisten wir weiter entlang der Küste. Leider bei grauem Himmel.
Bei einer kurzen Pause kurz hinter Makarska entdeckten wir an Christians Hinterreifen lange Risse, die sehr beunruhigend wirkten. Da wir kurz vorher am Straßenrand Zweiradreifen gesehen hatten,
drehten wir nochmals um und fuhren nochmal nach Makarska. Leider waren die Reifen die wir gesehen hatten ausnahmslos Scooter-Reifen. Der Händler führte ein Telefonat und wir erfuhren, dass wir in
Split einen Reifen bekommen könnten. So war der neue Plan erst mal die 50 Kilometer nach Split zu fahren. Den Reifenhändler hatten wir relativ schnell gefunden, ein Reifen schnell rausgesucht und
auch schnell montiert. Wenige Kilometer nach Split bogen wir dann später als geplant ab ins Landesinnere. Um halb Fünf erreichten wir Skradin am Rande des Krka-Nationalparks. Wir quartierten uns
in der Pension Visovac ein. Zuerst gab es ein Ankommerbier, danach eine Dusche. Im Restaurant ließen wir uns mit Balkanspezialitäten verwöhnen. Danach spazierten wir zum Hafen und durch die
Altstadt von Skradin. In unserem Quartier gab es dann noch einen Absacker.
Tag 13 Donnerstag 12. Mai 2016 225 KM
Heute zogen wir nach dem Frühstück erst mal in Zivilklamotten los. Wir gingen zum Hafen, um mit einem Schiff Krka aufwärts zu den bekannten Wasserfällen zu fahren. Pünktlich um Neun legte das Schiff ab und war 20 Minuten später an den Wasserfällen. Leider war auch heute der Himmel wolkenverhangen, aber es war noch trocken. Eine gute Stunde waren wir zu Fuß unterwegs bis wir wieder zurück an der Anlegestelle des Schiffs waren. Unterwegs konnten wir die Wasserfälle wirklich von allen Seiten betrachten, unsere Digicams hatten einiges zu tun.
Als wir mit dem Schiff unterwegs zurück nach Skradin waren, begann es heftig zu regnen. Auf dem Weg vom Hafen zurück zum Hotel deckten wir uns in einem Supermarkt mit Wasser, Wurst, Käse und Brot ein. Im Hotel tranken wir erst mal einen Cappuccino und warteten ab bis der Regen etwas nachließ. Kurz vor 13:00 Uhr brachen wir dann schließlich auf. Die Straßen in Kroatien sind bei Nässe nicht wirklich spaßig. Immer wieder rutschten unsere Mopeds bei zu starkem Beschleunigen oder Bremsen. In der Region um Zadar erreichten wir schließlich die Adria. Die Küstenstraße war von deutlich besserer Qualität. Endlich hatte es auch aufgehört zu regnen. Hinter Starigrad stoppten wir dann erst Mal um ein wenig von unseren Vorräten zu essen. Zwischendurch blitzte sogar Mal die Sonne durch die Wolkendecke.
Als wir dann Richtung Norden weiterfuhren trocknete die Straße immer mehr ab und nach unserem Tankstopp in Karlobag überwogen schon die trockenen Stellen. Wir konnten die tollen Kurven entlang der Küste nochmal richtig genießen.
Kurz vor Senj folgte ein Kaffeestopp etwas später in Novi Vinodolski suchten wir ein Quartier. Wir bogen in eine Straße ab, die entlang der Adria verlief und stoppten schließlich an einem sehr modern wirkenden Haus. Wie wir erfuhren befand sich das Haus in der finalen Bauphase und war noch nicht ganz fertig. Als wir dem Wirt sagten, dass uns das egal sei, witterte er ein Geschäft und wir konnten uns zum halben Preis einquartieren. Wir mußten nur noch warten, bis Matratzen und Bettwäsche angeliefert wurden. Dann konnten wir uns endlich duschen und umziehen. Vor wir in die Zimmer hochgingen bestellten wir schon mal eine Grillplatte für 7 Personen. Vom Wirt gab es im Anschluß an die Grillplatte noch einen Palatschinken als Dessert.
Tag 14 Freitag 13. Mai 2016 215 KM
Als wir gegen halb Neun Frühstücken gingen regnete es ziemlich heftig und es war auch relativ kühl und ungemütlich. Es wurde deutlich nach Neun, bis alles serviert war. Wir hatten allerdings auch keine Eile mit wegfahren, weil das Wetter nicht wirklich zum Moped fahren einlud. Um halb Elf hatte es etwas aufgeklart und es hatte sogar aufgehört zu regnen. Da aber ringsherum dunkelgraue Wolken nichts Gutes ahnen ließen, machten wir uns keine Illusionen darüber nicht nass zu werden. Wir fuhren noch ein wenig der Küste entlang Richtung Rijeka. Dann bogen wir nach rechts ab in die Berge. Wir kamen den Wolken immer näher und es begann auch wieder zu regnen. Erst leicht, dann immer heftiger. Ein Stück fuhren wir mitten in den Wolken, was dann die Sicht noch zusätzlich einschränkte. Gegen halb Eins überquerten wir dann die Grenze nach Slowenien. Kurz hinter der Grenze zeigte uns Birgit wo ihre Schwiegermutter lebt, die aber leider nicht zu Hause war. Ein Stück weiter in Kocevje tranken wir in einem Einkaufszentrum Kaffee und schlürften eine warme Suppe. Das tat gut.
Danach ging es weiter Richtung Norden. In Lubljana und Kranj steckten wir ein wenig im Freitagsnachmittagsverkehr fest wurden danach aber damit belohnt, dass es aufhörte zu regnen – endlich. Auf den letzten Kilometer Richtung Bled, konnten wir sogar noch etwas Kurven wedeln. Gegen 16:45 Uhr kamen wir schließlich in Bled an und fanden mit der Penzion Mayer eine wirklich tolle Unterkunft. Da es wieder begonnen hatte zu regnen, ließen wir uns im dazugehörigen Restaurant supertolles Essen aus der Region schmecken. Danach nutzten wir eine kurze Regenpause zu einem Verdauungsspaziergang hinunter zum See. In der Mitte des Sees eine Insel mit Kirche oberhalb des Sees eine toll beleuchtete Burg. Gegen Zehn kehrten wir dann schließlich zur Pension zurück.
Tag 15 Samstag 14. Mai 2016 300 KM
Nach einem leckeren Frühstücksbuffet fuhren wir los, zunächst Tanken und dann westwärts um den Triglav Nationalpark zu umrunden. Zunächst war es zwar stark bewölkt aber noch trocken. Die Straßen waren fast abgetrocknet. In Bohinska Bistrica bogen wir dann ab hinauf in die Berge. Wir erreichten die Wolkendecke. Hier oben war es dann schon deutlich feuchter. Auf einem kleinen kurvigen Sträßchen ging es hinunter nach Tolmin und somit zur Soca, die wie immer fasziniert mit ihrer türkisen Farbe.
In Kobarid machten wir einen kurzen Stop an der Sacrario dei Caduti di Caporetto. In dieser Kirche liegen die Gebeine von Tausenden im Ersten Weltkrieg gefallenen Soldaten.
Danach folgte Kurvenspaß entlang der Soca und hinauf zum Vrsic-Pass.
Wieder im Tal angekommen stoppten wir in Krajnska Gora um ein wenig zu essen. Wir waren noch nicht richtig gesessen als es stark anfing zu regnen. Leider hatte sich das auch noch nicht geändert als wir wieder losfuhren – im Gegenteil, als wir den Wurzenpass hochfuhren und die Grenze nach Österreich passierten, blitzte und donnerte es wie verrückt. Das änderte sich auch nicht als wir in Villach das Tal erreichten. Wir wichen aus auf Hauptstraßen. Es wurde wieder heller, der Regen hörte auf und die Straße trockneten ab. Nach Spittal an der Drau wurde die Straße wieder kleiner und kurviger. Wir fuhren entlang der Krems. In Kremsbrücke bogen wir ab nach Osten. Hier war nochmal richtig Kurvenspaß angesagt. 15 Kilometer später erreichten wir unser Tagesziel die Dr. Josef-Mehrl-Hütte.
Wir checkten ein. Thomas, Peter und ich fuhren die 4 Kilometer zurück zur Nockalmstraße. Die Mautstation war nicht mehr besetzt, die Straße ab 18:00 Uhr bis 8:00 Uhr für Mopeds gesperrt. Ein Blick auf die Uhr – 17:45 Uhr. Wir sahen uns kurz an, dann legten wir den ersten Gang ein und starteten hinein in die Nockberge. Wir fuhren bis auf über 2.000m und hatten mächtig Spaß, zumal wir die einzigen waren, die noch unterwegs waren. Gegen halb Sieben waren wir zurück an der Hütte. Es folgte ein geselliger Hüttenabend – ein toller Urlaubsausklang.
Tag 16 Sonntag 15. Mai 2016 340 KM
Als wir heute Morgen aus dem Fenster blickten, trauten wir unseren Augen nicht. Zwar schien die Sonne, aber es wirbelten auch einige Schneeflocken durch die Luft. Nur wenige Höhenmeter oberhalb unserer Hütte war nachts frischer Schnee gefallen. Die Eisheiligen lassen grüßen.
Wir packten und starteten gegen halb Zehn unsere Motoren. Bei nur 2 Grad fuhren wir los. Zunächst ging es talwärts. Kurz hinter Bundschuh hoppelte ein Murmeltier vor uns über die Straße. In St. Michael im Lungau hatten wir dann immerhin schon 7 Grad erreicht. Man freut sich ja schon über Kleinigkeiten. Was weniger schön war, vor uns hingen tiefgraue Wolken zwischen den Bergen und das genau in der Richtung in die wir fuhren. Irgendwie gelangten wir ins falsche Tal und mussten somit zwangsläufig auf die Autobahn und durch den Tauerntunnel. Das Positive daran war, dass wir inmitten des über 6 KM langen Tunnels endlich mal Temperaturen im zweistelligen Bereich hatten. Da es mittlerweile wieder begonnen hatte zu schneien und zu regnen beschlossen wir noch in eine Autobahnvignette zu investieren und somit den schnellsten Weg nach Hause zu wählen.
Das Wetter wechselte ständig, ein Mal regnete es was runter konnte, dann wieder Sonnenstrahlen, auf Höhe Rosenheim erwischte uns sogar noch ein Graupelschauer. Am Irschenberg kehrten wir auf eine letzte gemeinsame Rast ein. Bevor wir losfuhren verabschiedeten wir uns gleich vom Rest der Gruppe, fuhren dann aber noch bis München gemeinsam weiter. Peter klinkte sich in MUC aus der Gruppe aus, Christian, Birgit und Thomas verließen uns kurz hinter Gräfelfing. Als wir dann an unserer Heimatausfahrt DAH/FFB aus der Autobahn ausfuhren überholte uns als letzter Wolfgang. Gegen viertel nach Drei waren wir schließlich zu Hause angekommen.