Wie schon im Mai, war unser Ziel für den Spätsommer wieder der Balkan. Dieses Mal machten wir uns zu zweit auf den Weg. Da wir drei Wochen Zeit hatten und somit eine Woche mehr als im Frühjahr, konnten wir die Runde etwas großzügiger anlegen. Auf dem Plan standen insgesamt 6 Hauptstädte, 15 Länder, 21 Grenzübergänge. Ob wir das alles geschafft haben…. ?
Tag 1 Samstag 10. September 2016 322 KM
Um 7:45 Uhr starteten wir in den lang herbeigesehnten Urlaub.Bei angenehmen Temperaturen fuhren wir der noch tiefstehenden Sonne entgegen, Kurs Ost. Auf kurvigen Nebenstraßen erreichten wir Niederbayern, das wir südlich der A 92 querten. Bei Osterhofen überquerten wir erstmals die Donau und näherten uns dann bereits den ersten Hügeln des Bayerischen Waldes.
Bei bestem Wetter cruisten wir durch die sanften Hügel, genossen zwischendurch mal unsere Brotzeit am Straßenrand und erreichten bereits kurz nach Mittag die Grenze nach Tschechien bei Phillipsreut. Somit hatten wir den Bayerischen Wald hinter uns gelassen und waren jetzt im Böhmerwald, der nicht weniger reizvoll ist. Auf dem weiteren Weg zu unserem ersten Tagesziel Cesky Krumlov, durfte natürlich auch ein Stück Gravel-Road nicht fehlen. Kurz bevor wir nach rund 10 Kilometer Schotter durch die Wälder des Böhmerwalds wieder auf eine Teerstraße zurückkehren wollten, versperrte uns eine Schranke den Weg hinaus aus den Wald. Durch die Wiese konnten wir uns daran vorbei mogeln und dann die letzten Kilometer in Angriff nehmen.
Nachdem wir geduscht und umgezogen waren, begaben wir uns in die inmitten einer Moldauschleife gelegenen Altstadt. Zunächst bummelten wir durch die kleinen Gassen und entlang der Moldau, dann stapften wir hinauf zum Schloss um die malerisch gelegene Stadt auch von oben zu sehen. Nach Besteigung des Turms und einem Spaziergang im Schlossgarten trieb uns der Durst hinunter an die Moldau. Hier zischten wir erst mal ein frisch gezapftes Bierchen bevor es weiterging. Eine Stunde später kehrten wir wieder direkt an der Moldau zum Abendessen ein. Auf einer der Moldaubrücken lauschten wir im Anschluss der Musik von zwei Straßenmusikantinnen. Danach nochmals hoch zum Schloss, um das Städtchen nochmals bei einbrechender Dunkelheit von oben zu betrachten. Noch ein letztes Mal durchquerten wir die netten Gässchen der Altstadt um zur Pension zurück zu gelangen. Hier endete ein toller erster Urlaubstag.
Tag 2 Sonntag 11. September 2016 296 KM
Frühstück gab es heute im Hotelzimmer. Gegen 8:15 Uhr füllten wir noch in Krumlov unsere Tanks, bevor es durch Südböhmen weiter Richtung Osten ging. Schon nach rund einer Stunde erreichten wir die Grenze nach Österreich. Im Waldviertel kurvten wir auf Nebenstraßen immer weiter ostwärts. Hauptstraßen sahen wir nur selten, und wenn dann überquerten wir sie meist nur.
Das Landschaftsbild änderte sich langsam. Nun waren wir im Weinviertel. Es war unübersehbar, dass der Herbst trotz der auch heute heißen Temperaturen Einzug gehalten hat. Die Sonnenblumen waren verwelkt, die Kürbisse lagen fertig gereift in den Feldern und auch die Weinreben waren voll mit Trauben.
Gegen 13:30 Uhr erreichten wir die March, die wir mit einer Fähre querten. Gleich danach der Grenzübertritt in die Slowakei und somit Grenze Nummer 3 im Urlaub.
Noch eine halbe Stunde bis wir die Stadtgrenze von Bratislava erreichten. Bei Temperaturen um die 30 Grad waren wir heilfroh, dass es einigermaßen flott bis zum Zentrum voran ging. Direkt an der Donau unweit der Altstadt erreichten wir unser Botel, ein Schiff, das zum Hotel umfunktioniert wurde. Erst mal unser Gepäck an Bord und dann die Mopeds ins nahegelegene Parkhaus.
Rund eine Stunde später zogen wir zu Fuß los um die malerische Altstadt zu erkunden. Bevor wir als letzten Hotspot das Schloss oberhalb der Altstadt ansteuerten, stärkten wir uns mit einheimischen Spezialitäten. Auf dem Schloss angekommen, konnten wir einen tollen Sonnenuntergang genießen. Danach ging es hinunter zur Donau, wo wir entlang der Uferpromenade zu unserem Botel zurück spazierten.
Tag 3 Montag 12. September 2016 217 KM
Da es an Bord unseres Botels kein Frühstück gab und wir die noch etwas kühleren Morgenstunden nutzen wollten, checkten wir bereits kurz nach Sieben aus. Erst mal mussten wir zum River-Parking latschen, dem Parkhaus, in dem unsere Mopeds sicher untergebracht waren. Der Kaffee To-Go am Eingang zum Parkhaus fiel einer defekten Kaffeemaschine zum Opfer. Raus aus dem Parkhaus standen wir erst mal im Montagmorgenstau. Es ging sehr zäh durch das Stadtzentrum. Je weiter wir in die Aussenbezirke gelangten, desto besser ging es voran. Noch ein Kaffee an der Tanke bevor wir gegen Acht endlich raus waren aus Bratislava. Parallel zur Donau fuhren wir meist auf geraden Straßen ostwärts. Landschaftliche Reize waren eher Mangelware. Unsere Brotzeitpause genossen wir direkt am Ufer der hier schon mächtigen Donau.
In Esztergom schließlich kreuzten wir die Donau und erreichten mit überfahren der Donau Ungarn. Nur noch ein knappes Stündchen bis wir Budapest gegen 13:00 Uhr erreichten.
Der dichte Stadtverkehr war bei Temperaturen über 30 Grad kein großer Spaß. Das Hotel war schnell gefunden, allerdings konnten wir erst ab 15:00 Uhr einchecken. Also erst mal ins Café an der Ecke auf einen Cappuccino und einen Milchshake mit Kuchen. Danach brachten wir schon mal das Gepäck ins Hotel und anschließend unsere Mopeds in ein nahegelegenes Parkhaus. Der Check-In verzögerte sich aber noch ein Mal wegen eines Stromausfalls an der Rezeption. Zumindest duschen und umziehen konnten wir uns schon mal.
Nach einem kleinen Päuschen zogen wir gegen 16:00 Uhr los, um diese wunderbare Stadt zu erkunden. Wir kauften uns ein 24 Stunden-Ticket für die Öffentlichen und fuhren gleich mal mit der alten Tram Linie 2 entlang der Donau zum Parlamentsgebäude.
Nach einem kleinen Bummel wechselten wir mit der Tram hinüber auf die andere Flussseite nach Buda. Hier zischten wir erst mal ein Bierchen bevor es weiter ging.
Nach einem kurzen Stopp im Hotel spazierten wir ins jüdische Viertel, wo wir zum Essen einkehrten.
Mittlerweile war es dunkel geworden und wir beschlossen noch hinauf auf die Zitadelle zu fahren, um den Blick auf das nächtliche Budapest zu genießen. Auch wenn es mit den Öffentlichen nicht auf Anhieb geklappt hat, hat sich der Weg gelohnt. Der Blick war atemberaubend. Auch hier drehten wir noch eine Runde bevor wir ziemlich erledigt ins Hotel zurückkehrten. Um die Sache zu beschleunigen, enterten wir für die letzten Meter noch ein Taxi.
Tag 4 Dienstag 13. September 2016
Gegen Acht verließen wir das Hotel, um ein paar Blocks weiter erst mal zu frühstücken. Danach ging es erneut mit der Tram Linie 2 , entlang der Donau zum Parlamentsgebäude. Um 10:00 Uhr wollten wir mit einem Floating-Bus eine kombinierte Stadt- und Flussrundfahrt unternehmen. Als wir endlich die Station gefunden hatten, kauften wir Tickets und sicherten uns gute Plätze im Bus. Dann war es wieder da, unsere Technikproblem in Budapest. Der Bus hatte ein technisches Problem, die Fahrt fiel aus. Okay, dann mit der Tram zur historischen Markthalle. Hier bummelten wir durch alle Stockwerke und alle Gänge – ein sehr interessantes Treiben. Als wir durch waren, meldete sich der kleine Hunger. Wir suchten uns aus der wirklich reichlichen Auswahl unsere Favoriten aus und ließen uns ungarisches Junk-Food schmecken. Danach noch frisch gepresster Saft und als Dessert Leckeres aus dem Strudelstand.
Danach ging es wieder hinaus ins Freie. Wir überquerten die Freiheitsbrücke und besuchten auf der anderen Donauseite die Felsenkirche am Gellertberg.
Mit der Tram fuhren wir auf der Buda-Seite flußaufwärts, wechselten erneut die Donauseite und arbeiteten uns ein zweites Mal zum Bus-Stop des Floating-Busses vor. Hoffentlich funktioniert er wieder – und wir hatten Glück. Er war wieder fahrtüchtig und so starteten wir gegen 17:00 Uhr zu der Kombitour, halb auf Rädern, halb im Wasser.
Zurück am Ausgangspunkt marschierten wir entlang der Donau und buchten auch noch eine Bootsrundfahrt. Die startete um 20:00 Uhr. So konnten wir das beleuchtete Budapest auch noch vom Fluss aus bewundern. Ein wahrer Traum. Nach einer Stunde waren wir zurück an der Anlegestelle und wir bummelten zurück zu unserem Hotel.
Tag 5 Mittwoch, 14. September 2016 404 KM
Nach einem Automatenkaffee in der Lobby stapften wir schon gegen 7:30 Uhr los in Richtung Parkgarage, die ein paar Häuserblocks entfernt lag. Dort packten wir unsere Siebensachen ins Moped und starteten in Richtung Süden hinein in den morgendlichen Berufsverkehr. Der war aber weniger schlimm als befürchtet. Relativ zügig erreichten wir die Stadtgrenze und wir folgten dem Verlauf der Donau. Entlang der Donau war es flach, die Landschaft bot kaum Reize. In Dunaföldvar wechselten wir hinüber zum Westufer, wo wir uns erst mal unseren kurz zuvor eingekauften Proviant, am Donauufer schmecken ließen.
Frisch gestärkt ging es weiter nach Süden. Kurz nach unserem Tankstopp erreichten wir in Udvar die Grenze nach Kroatien. Mittlerweile war es Mittag, die Wolken, die vormittags teilweise die Sonne bedeckten waren weitestgehend verschwunden. Kurz nach Osijek schwenkten wir ab nach Osten. Wir folgten jetzt wieder dem Verlauf der Donau, die hier die Grenze zwischen Kroatien und Serbien bildet. So nach und nach ist es hügeliger geworden und demzufolge auch abwechslungsreicher. Links und rechts von uns waren viele Obstbäume und viele Weinranken. Zwischendurch war die Ernte schon voll im Gange. Gleich hinter Ilok dann der zweite Grenzübergang für heute. Wir waren jetzt in Serbien.
Wieder gab es einen Richtungswechel, dieses Mal nach Süden. Durch einen Nationalpark mit wunderbar grünen Wäldern, durchzogen von einer tollen kurvigen Straße näherten wir uns Sremska Mitrovica, wo wir gegen 16:00 Uhr eintrafen. Erst mal zum Bankautomaten Geld holen, dann Hotel suchen. Das erste, das wir anvisierten lag direkt am Ufer der Save. Es war leider ausgebucht. Das Mädel an der Rezeption war so nett für uns telefonisch nach einer Alternative zu suchen - mit Erfolg. Nach ca. 3 KM Weg erreichten wir die Vila Bela Ruza, wo wir unterkamen. Nach einem kleinen Spaziergang zur Save ließen wir uns im Hotel ein leckeres Abendessen schmecken.
Tag 6 Donnerstag, 15. September 2016 341 KM
Nach einem leckeren Frühstück starteten wir gegen 7:45 Uhr. Wir verließen Sremska Mitrovica in Richtung Süden. Gleich in einem der ersten Dörfer stoppten wir an einem kleinen Laden, um uns Brot, Wurst und Wasser zu kaufen. Dann ging es auf einer zunächst noch gut ausgebauten Straße weiter südwärts. Bald schon folgten wir dem Verlauf der Drina, die hier die natürlich Grenze nach Bosnien bildet. Bei jeder Straße, die nach rechts abzweigte war ein Grenzposten.
Mittlerweile hatten wir die Berge, die wir zunächst nur schemenhaft im Dunst sahen, erreicht. Drina und Straße schlängelten sich parallel durch die Berge, mal in einem engeren, dann wieder in einem breiteren Tal. In Lubovja legten wir direkt am Ufer der Drina unsere Mittagspause ein.
Im Anschluss näherten wir uns langsam dem Nationalpark Tara. Hier folgten wir der Drina zunächst nach Westen. In Simici ging es dann weg von der Drina hinauf in die Berge.
Auf einem kleinen kurvigen Sträßchen, das mit teilweise tiefen Schlaglöchern versehen war, ging es durch den Nationalpark, den wir dann nach Süden verließen. Es ging aber weiter durch die Berge. Die Straßenqualität war jetzt meist ausgezeichnet, die Kurven reichlich – Fahrspaß pur bei bestem Wetter. In Kremna stoppten wir noch auf einen Kaffee.
Danach fuhren wir noch bis Sjenica, wo wir im Hotel Lane ausgezeichnet unterkamen. Nach duschen und umziehen noch ein kleiner Abendspaziergang durch die Stadt. Im Hotel zurück ließen wir uns eine leckere Grillplatte schmecken.
Tag 7 Freitag 16. September 2016 276 KM
Das erste Mal in diesem Urlaub weckte uns morgens (es war 5:20 Uhr) der Ruf eines Muezzins. Als wir um kurz nach 7:00 Uhr frühstückten , war es vor der Tür ziemlich neblig. So ließen wir uns Zeit und verließen erst gegen 8:15 Uhr das Hotel. Wir fuhren nordwärts hinaus aus Sjenica. Nach rund 10 KM, mittlerweile spitzte schon die Sonne durch den Nebel, bogen wir auf eine Schotterstraße ein. Diese endete nach rund 6 KM vor einem Zaun. Wir marschierten noch rund 10 Minuten und sahen unter uns ein paar eng aufeinander folgende Flusswindungen. Ein wahrer Traum. Wir konnten uns kaum von diesem wunderbaren Ausblick losreißen.
Dann stapften wir zurück zu den Mopeds und fuhren zurück zur Hauptstraße. Diese schlängelte sich noch ewig durch diese eindrucksvolle Berglandschaft. Zwischendurch stoppten wir auf einen Kaffee.
In Ivanica tankten wir, kurz danach unser obligatorischer Mittagsstopp am Wegesrand. Erst in Cacak erreichten wir wieder eine größere Hauptstraße, die von hier weiter nach Belgrad führt. Trotz des relativ starken Verkehrs war die Straße nicht ohne Reize. Sie schlängelte sich in weiten Radien durch die mittlerweile sanfte Hügellandschaft. Gegen halb Vier erreichten wir Belgrad.
Das Thermometer zeigte unglaubliche 34 Grad. Rund eine halbe Stunde waren wir im Stadtgebiet unterwegs, bis wir das Hotel im Zentrum erreicht hatten. Die Mopeds konnten wir gleich ums Eck in einer Tiefgarage parken, dann ging es unter die heiß ersehnte Dusche.
Wir spazierten zum Schloss, wo wir erst mal ein Bierchen schlürften und uns dann den Ausblick hinunter auf den Zusammenfluss von Save und Donau gönnten. Durch die Fußgängerzone bummelten wir zu einem Kneipenviertel, wo wir uns eine serbische Grillplatte und reichlich Radler gönnten – das zischte bei diesen Temperaturen. Satt und zufrieden ging es zurück zum Hotel.
Tag 8 Samstag 17. September 2016 180 KM
Gefrühstückt haben wir heute im Zimmer. Danach gingen wir gegen 7:45 Uhr zur Tiefgarage. Dort befestigen wir noch bevor wir losfuhren Lores Navi. Es hatte sich tags zuvor gelockert und war auf die Schnelle nicht zu befestigen. Erst gegen 8:45 Uhr legten wir dann los. Der Stadtverkehr war erträglich und so gelangten wir rasch nach Norden hinaus aus der Stadt. Zunächst fuhren wir ostwärts auf meist kerzengeraden Hauptstraßen. Die letzten Dinars investierten wir noch in Wasser und Obst. Auch unseren Tankstopp erledigten wir noch vor der Grenze nach Rumänien. Gegen 12:00 Uhr kamen wir kurz hinter Bela Crkva an der Grenze an. Die Rumänen vor uns hatten alle ihre Kofferräume voll und wurden streng kontrolliert. So zog sich der Grenzübertritt etwas in die Länge.
Da wir nach der Grenze auch noch in einer anderen Zeitzone landeten (+ 1 Stunde), war es schon nach 13:00 Uhr. Die ersten Kilometer in Rumänien führten durch einen Nationalpark, der gespickt war mit tollen Kurven. Danach waren wir an der Donau, die hier schon mächtige Dimensionen aufwies. Vor uns wurden die Berge höher und die Donau zwängte sich durch ein relativ enges Tal. Wir folgten der Straße entlang der Donau bis Berzasca, wo wir schon früh am Tag (14:30 Uhr Orstzeit) unseren Mopedtag beendeten. Unser Quartier Pensiune Ecaterina lag etwas außerhalb auf einer kleinen Anhöhe und bot einen unglaublich tollen Blick hinunter auf die Donau. Es war zwar bewölkt, aber dennoch nur knapp unter 30 Grad heiß. Wir genossen den Nachmittag auf der Terrasse und am Pool und ließen es uns gut gehen.
Am frühen Abend spazierten wir noch hinunter zur Donau, bevor wir auf der Hotelterrasse bei nach wie vor sehr angenehmen Temperaturen unser Abendessen genossen. Ausklingen ließen wir den Abend mit einer leckeren Pina Colada.
Tag 9 Sonntag 18. September 2016 328 KM
Gegen 8:45 Uhr (Ortszeit) starteten wir nach einem gemütlichen Frühstück in den Mopedtag. Der Nebel, der morgens noch über der Donau lag, hatte sich verzogen und es war strahlend blauer Himmel. Die ersten 70 Kilometer führten auf einer schönen kurvigen Straße entlang der Donau bis Orsova. Wir passierten das eiserne Tor und stoppten immer wieder um das ein oder andere Foto zu schießen. Natürlich stoppten wir auch an der Statue des Decebalus und gleich nebenan am Kloster Mraconia.
Orsova verließen wir auf einer gut ausgebauten Hauptstraße. Rund 10 Kilometer später, wechselten wir über die Staumauer eines Kraftwerks die Flussseite und somit wieder das Land. Wir waren wieder zurück in Serbien. Nach Brza Palanka fuhren wir noch ein letztes Mal für diesen Urlaub parallel zur Donau, die wir dann aber endgültig verließen. Auf leeren Straßen kamen wir zügig voran und erreichten gegen 13:30 Uhr unsere neunte Grenze. Nach den Zollformalitäten waren wir in Bulgarien angekommen.
Die ersten Kilometer führten über eine sehr kleine und schlechte Straße durch eine Vielzahl von kleinen unbewohnt wirkenden Dörfern. Das ging so dahin bis Belogradchik. Dort holten wir erst mal Lei am Bankomaten und danach gab´s nen Kaffee.
Die restlichen 60 Kilometer bis Montana führten über meist gute Straßen durch eine wunderbare Berg- und Hügelwelt. Obwohl es mittlerweile ziemlich bewölkt war, zeigte das Thermometer 32 Grad als wir kurz nach Vier ankamen. Wir fanden gleich ein Hotel und checkten dort ein. Die Dusche war ein Genuss. Vor dem Hotel noch ein Bierchen, um den Flüssigkeitshaushalt wieder in Ordnung zu bringen. Das erste Mal seit unserer Abfahrt begann es zu regnen. So viel unser Stadtbummel, den wir gerade begonnen hatten buchstäblich ins Wasser. Da Montana nicht wirklich Erwähnenswertes zu bieten hat, war das zu verkraften. Unseren Hunger stillten wir dann mit einem Döner, den es genau gegenüber des Hotels an der Ecke gab. Im Hotel dann noch ein Feierabendbierchen.
Tag 10 Montag 19. September 2016 259 KM
Die Gewitter- und Regenschauer der letzten Nacht waren vorbei, als wir gegen 8:15 Uhr Montana verließen. Nur die Straßen waren noch feucht von den doch sehr ergiebigen Niederschlägen der Nacht. Zunächst ging es gerade dahin, aber schon nach kurzer Zeit führte eine kurvige Straße bergwärts. Es hatte im Vergleich zu den letzten Tagen merklich abgekühlt, war aber sehr angenehm. Bis auf eine Höhe von 1.400 m fuhren wir hinauf, bevor es langsam wieder talwärts ging. Schon bald tauchte unter uns Sofia auf, dem wir uns bis kurz vor die Stadtgrenze näherten.
Um dem Stadtverkehr zu entkommen wichen wir auf den Autobahnring aus und umfuhren somit Bulgariens Hauptstadt in einem großen Bogen. Wir tankten noch unsere Mopeds und tranken einen Kaffee , bevor wir die Autobahn verließen. Wir bogen ab nach Rila und anschließend in ein Bergtal, das uns zum Rila-Kloster, dem größten orthodoxen Kloster in Bulgarien führte. Gegen 12:30 Uhr checkten wir in dem gleich neben dem Kloster liegenden Hotel Tzarev Vrah ein und hatten somit alle Zeit der Welt, das Kloster in seiner ganzen Pracht anzusehen.
Anschließend schlürften wir gemütlich einen Cappuccino im Restaurant gleich nebenan. Da der einzige Geldautomat hier oben in den Bergen außer Betrieb war, düste ich nochmal kurz ins Tal nach Rila um noch Bares zu holen. Anschließen kehrten wir gegenüber des Klosters auf ein gemütliches Abendessen ein. Zurück zum Hotel mussten wir nur wenige Minuten gehen.
Tag 11 Dienstag 20. September 2016 294 KM
Ohne Frühstück ging es kurz vor Acht Uhr los. Auf dem Weg talwärsts nach Rila stoppten wir an einem Restaurants um zu frühstücken. Danach vertankten wir unsere letzten Lei. Hier im Tal war es anders als bei unserer Abfahrt noch ziemlich neblig. Als wir auf dem Weg westwärts den ersten Bergrücken überwinden mussten, hatten wir schnell wieder die Sonne erreicht.
Schon bald stoppten wir an unserer zehnte Grenze. Es ging hinüber nach Mazedonien. Durch die Rückkehr zur MESZ gewannen wir wieder eine Stunde und es war erst 9:00 Uhr. Wir wechselten zwischen Haupt- und kleinen Nebenstraßen. Was blieb sind wunderbare Landschaften. In Stobi machten wir Halt an einer Ausgrabungsstätte. Während Lore archäologisch unterwegs war, spannte ich die Kette an meiner 800er. Noch bevor wir abfuhren, wurden wir beide das Objekt der Begierde einer Reisegruppe aus Kasachstan. Ein paar aus der Gruppe posierte gemeinsam mit uns vor unseren Mopeds und ließen sich mit einem breiten Grinsen fotografieren.
Danach nahmen wir die letzte Etappe in Angriff, stoppten aber schon bald an einer Tanke auf einen Kaffee. Unser Ziel Prilep erreichten wir schon am frühen Nachmittag. Im Hotel Crystal Palace kamen wir toll unter. Wir checkten ein und tranken erst noch mal einen Kaffee, bevor wir auf einem Moped nochmal losfuhren.
Wir fuhren hinaus aus der Stadt vorbei am Friedhof und dann auf einer kleiner kurvigen Straße hinauf in die Berge, um uns das Kloster Treskavec anzusehen. Alleine der Blick ins Tal war den Weg wert.
Gegen 16:00 Uhr kehrten wir zurück zum Hotel. Nach Duschen und Umziehen erst mal ein Bierchen auf der Terrasse, danach im Restaurant ein leckeres Abendessen mit Wein aus der Region.
Tag 12 Mittwoch 21. September 2016 294 KM
Gegen 8:45 Uhr rollten wir Richtung Nordwesten hinaus aus Prilep. Es war bewölkt aber trocken. Durch kleine Dörfer näherten wir uns den Bergen, die wir nach einem Tankstopp auch erreichten. Abwechslungsreich befuhren wir erst Hauptstraßen und bogen dann ab hinauf in den Mavrovo-Nationalpark. Wir waren auf rund 1.200 m angekommen, als wir den Mavrovo-Stausee erreichten, den wir fast komplett umrundeten.
Zurück auf der Hauptstraße steuerten wir das Kloster Sveti Jovan Bigorski an, dem wir einen kurzen aber lohnenswerten Besuch abstatteten.
Gleich danach fuhren wir rund 15 Kilometer der Strecke zurück, bevor wir nach Norden in Richtung der kosovarischen Grenze abbogen. Nur die ersten Meter der Strecke waren geteert, dann ging es auf einer Schotterstraße immer leicht ansteigend weiter. Wir hatten rund die Hälfte der 20 Kilometer zur Grenze hinter uns, als uns an einem Haus ein Mann stoppte. In überraschend gutem Englisch fragte er uns, wohin wir wollen. Als wir ihm unser Ziel Prizren mitteilten, sagte er uns, dass der Grenzübergang den wir ansteuerten nicht mehr aktiv ist, und somit für uns nicht passierbar ist. Es gab zwei Alternativen – ein Mal den Gebirgszug vor uns in einem weiten Bogen nach Osten zu umfahren, dann kämen wir zwar auch nach Prizren, aber erst zu später Stunde. Die zweite Möglichkeit ist nach Westen auszuweichen, was uns zwar dann nicht mehr in den Kosovo bringt, aber besser zu unseren weiteren Planungen passt.
Wir wendeten und fuhren die Schotterstraße zurück zur Hauptstraße und wählten dann den Weg westwärts. In Debar an der Tanke gaben wir die letzten mazedonischen Denars aus und fuhren dann weiter zum Grenzübergang nach Albanien. Von hier fuhren wir dann nicht den uns bekannten Weg Richtung Norden nach Kukes, sondern hielten uns weiter Richtung Westen hinein in die Berge. Hier hingen die Wolken fest und es sah so aus als bekämen wir unseren ersten Regen auf dieser Reise ab. Aber es blieb bei einigen Tropfen.
Wir bogen in das Tal ab, in dem sich weniger Wolken befanden. Abwechslungreich ging es durch diese wunderbare Berglandschaft. Dann braute sich vor uns erneut was zusammen, aber auch dieses Mal war der (Regen)spuk gleich wieder beendet und es lockerte sogar auf und wir bekamen noch Sonne ab. Als wir gegen 15:45 Uhr mit Burrel ein kleines Städtchen erreichten, beschlossen wir, uns hier ein Hotel zu suchen, was uns auch schnell gelang. In der Vila Burci kamen wir gut und günstig unter und hatten zudem einen Panoramablick auf die albanischen Bergwelt – perfekt.
Tag 13 Donnerstag 22. September 2016 446 KM
Gegen 8:45 Uhr verabschiedeten wir uns von unseren sehr netten Wirtsleuten und starteten dann hinein in die albanischen Berge. Man musste auf diesen Straßen mit allem rechnen. Verwerfungen, tiefe Schlaglöcher und natürlich mit allem möglichen Getier, das die Straßen mit benutzt. Dennoch machte es unglaublich Laune durch diese tollen Berglandschaften zu fahren. Nach rund 50 Kilometern erreichten wir eine Hauptstraße, die parallel zur Küste in Nord-Süd-Richtung verläuft. Das ging schon deutlich schneller voran. In Shkoder bogen wir nach Süden ab und erreichten schon kurz danach die Grenze nach Montenegro. Am Grenzbüro der gewohnte Griff zum Brustbeutel, um Pass uns Fahrzeugpapiere raus zu kramen. Aber ich griff ins Leere - nur die Fahrzeugpapiere da – verdammt, ich hatte den Pass gestern im Hotel abgegeben und wegen eines defekten Kopierers nicht gleich wieder bekommen – ganz toll.
Wir beratschlagten uns kurz, um uns dann für den Nachmittag zu trennen. Lore fuhr gemütlich weiter in Richtung der anvisierten Unterkunft, für mich gab es eine Extra-Runde zurück in die albanischen Berge (2 x 110 KM – dieses Mal im Express-Modus). Rund 3 ¾ Stunden später war ich wieder zurück an der Grenze.
Von Lore hatte ich noch keine Info - also weiter. Ich fuhr den Weg, von dem ich Lore abgeraten hatte, den durch die Berge. Auf der einen Seite supertoll, weil mit wunderschönen Aussichten gepflastert, auf der anderen Seite mühsam, weil eng kurvig und unübersichtlich. Das kostete mich nochmal eine Stunde Zeit.
Zwischenzeitlich hatte ich mit Lore telefoniert - Quartier ist klar. Eine Sorge weniger. Als ich endlich wieder im Tal angekommen war, war der Sprit schon ziemlich knapp. Ein Blick auf´s Navi zeigte mir, die nächste Tanke ist in Podgorica. Also nochmal einen Umweg. Kurz nach 18:00 Uhr erreichte ich endlich Karuc. Ein wirklich malerischer Ort direkt am Skutari-Lake gelegen.
Vom Wirt gab´s erst mal Selbstgebrannten, später von seiner Frau lecker zubereitete Fischsuppe, danach Fisch aus dem See. Als es dann noch ein Gläschen Rotwein aus der Region gab, waren die Unwägbarkeiten des Tages vergessen und wir genossen diesen wunderbaren Ort.
Tag 14 Freitag 23. September 2016 193 KM
Karuc, dieser wunderbar idyllische Ort ließ uns noch nicht los. Nach dem Aufstehen drehten wir erst Mal eine Runde durch´s Dorf. Von Einheimischen wurden wir auf einen Kaffee eingeladen. Vor allem für Lore als bekennenden Koffein-Junkie sehr wichtig. Wir zogen weiter und genossen den tollen Licht- Schattenwechsel, als die Sonne langsam hinter den Bergen hervorkroch. Gegen 9:00 Uhr gab es bei bereits tollem Sonnenschein ein reichhaltiges Frühstück.
Erst nach 10:00 Uhr fuhren wir los. Kurz vor Podgorica gab es aber erst mal einen mächtigen Stau, den wir auf einem Feldweg umfuhren. Dann noch kurz tanken und es ging weiter zur albanischen Grenze. Als wir diese passiert hatten bogen wir gleich ab in ein Gebirgstal und folgten nordwärts der albanisch-montenegrinischen Grenze. Die Bergkulisse um uns herum war atemberaubend, die Straße nagelneu. Unterwegs stoppten wir auf einen Kaffee, um die letzten Leks auszugeben. Dazu mussten wir dann auch noch im Tante-Emma-Laden shoppen, da die zwei Kaffees umgerechnet gerade mal 80 Cent kosteten.
Der Straßenzustand änderte sich dann rund 10 Kilometer vor dem Abzweig zum Vermoshtal. Hier endete die Teerdecke und es folgten noch rund 10 Kilometer Gravel-Road. Immer wieder mussten wir Engstellen, die durch Baufahrzeuge ausgelöst wurden, passieren.
Dann der Abzweig ins Vermoshtal nach Westen, wir folgten der Straße in die andere Richtung nach Osten und erreichten erneut einen Grenzposten. Wir waren wieder zurück in Montenegro. Dass diese Grenze nicht sehr stark frequentiert ist, zeigte uns schon die Tatsache, dass der albanische Grenzbeamte jeden Grenzübertritt per Hand in ein Buch eintrug. Nach der Grenze stärkten wir uns erst mal am Straßenrand und genossen die weiterhin grandiose Landschaft.
Danach ging es auf einer gut ausgebauten Straße flott dahin. Die Straße schlängelte sich förmlich durch die Berge hindurch. Den letzten Bergrücken, der uns in Richtung unseres heutigen Tagesziel Kolasin im Weg stand, mussten wir überwinden. Auf einer relativ engen Straße ging es hinauf bis auf über 1.500 Meter.
So war es schon kurz vor 17:00 Uhr als wir Kolasin erreichten. Das erste Hotel, das wir ansteuerten war schon belegt, das zweite geschlossen. Hier wurden wir aber von einem netten Herren angesprochen, der uns gleich nebenan ein Appartement vermietete. In einem kleinen Restaurant gleich in der Nähe ließen wir uns leckere einheimische Kost schmecken. Danach noch eine kleiner Spaziergang durch das Stadtzentrum und zurück zu unserer Unterkunft.
Tag 15 Samstag 24. September 2016 125 KM
Nebel war das Erste, was wir beim Blick aus dem Fenster sahen. So hatten wir erst Mal keine Eile. Wir spazierten zu dem Restaurant, in dem wir schon am Vorabend gegessen hatten und ließen uns ein leckeres Frühstück schmecken. Als wir gegen 8:45 Uhr unsere gepackten Mopeds starteten, blitzte ganz zaghaft die Sonne durch den Nebel. Auch hier in den Bergen Montenegros hat der Herbst begonnen. Es war ziemlich zapfig, das Thermometer zeigte gerade mal 3 Grad. Wir bogen nur kurz auf die Hauptstraße nach Norden, um kurz danach links Richtung Lipovo abzubiegen. Nur ein sehr schmales Sträßchen führte nach Westen. So nach und nach lichtete sich der Nebel und wir sahen erst jetzt in welch wunderbaren Landschaft wir unterwegs waren. Es ging vorbei an kleinen Bauernhöfen, die von einer unglaublichen Bergkulisse umrahmt waren.
Nach rund 11 KM machten wir kehrt. Auf dem Rückweg war es schon deutlich wärmer, der Nebel war mittlerweile komplett verschwunden. Zurück auf der Hauptstraße bogen wir bereits nach wenigen Kilometern ab in einen Nationalpark. Hier stoppten wir an einem wunderbar gelegenen See.
Nach einer Kaffeepause machten wir uns auf den Weg zur Taraschlucht. Mal sahen wir den türkisfarbenen Fluss von weit oben, mal fuhren wir fast auf gleicher Höhe in der Schlucht. An der bekannten Brücke über die Tara stoppten wir. Nach einer kurzen Pause beschlossen wir die Schlucht an einer Zip-Line zu überqueren. Wir wurden festgezurrt und hingen an einer Art Freiluftgondel an einem Stahlseil. Mit sehr hoher Geschwindigkeit sausten wir parallel über die Tara. Erst nach über 800 m waren wir auf der anderen Seite angekommen. Auf einem Pickup sitzend wurden wir wieder zurück zu unseren Mopeds befördert.
Dann fuhren wir die letzen 25 KM hinauf nach Zabljak. Die Straße dorthin war ein Traum. Im Ski-Hotel, das wir schon aus 2012 kannten, bekamen wir ein Zimmer und so endete unser sehr kurzer Mopedtag bereits um 14:45 Uhr Uhr. Den Tag ließen wir gemütlich im Hotel ausklingen.
Tag 16 Sonntag 25. September 2016 178 KM
Die Wolken, die beim ersten Blick aus dem Fenster die Berge noch komplett umhüllten, lösten sich mit zunehmender Sonneneinstrahlung immer mehr auf. Bei unserer Abfahrt gegen 8:45 Uhr war nur noch der Gipfel des Durmitor umhüllt. Gemütlich cruisten wir durch den Durmitor-Nationalpark. Immer wieder stoppten wir, um diese tolle Naturlandschaft in Fotos einzufangen. Demzufolge kamen wir nur sehr langsam vorwärts.
Es ging zwischendurch mal hoch auf über 1.900 m, danach auf eine Hochebene. Dann ging es abwärts und unvermittelt tauchte der tiefe Taleinschnitt der aufgestauten Piva neben uns auf. Immer wieder boten sich sagenhafte Blicke auf den smaragdgrünen Stausee. Die Straße führte durch viele Felstunnel hinab zur Piva. In einem der Tunnels sogar eine T-Kreuzung - sehr kurios.
Als wir in eine Hauptstraße nach Norden einbogen, folgten wir dem Verlauf des Sees. Auch hier ein Felstunnel nach dem nächsten. Und als wir über eine Staumauer die Piva überquerten, war von dem riesigen Stausee nur noch ein kleines Flüsschen übrig. Jetzt erreichten wir die Tara und somit auch die Grenze nach Bosnien-Herzegowina. Nach der Grenze ging es auf einem schmalen nicht allzu guten Sträßchen weiter talwärts. Erst nach 20 KM erreichten wir in Brod wieder eine Hauptstraße, deren kurvigen und abwechslungsreichen Verlauf wir bis Sarajevo folgten.
Gegen 14:00 Uhr kamen wir in der Altstadt Sarajevos an und checkten im Hotel Old Town ein. Von diesem ideal gelegenen Hotel konnten wir prima die sehr sehenswerte Altstadt dieser multikulturell geprägten Stadt erkunden.
Tag 17 Montag 26. September 2016 315 KM
Beim Verlassen des Hotels sah es erst mal nach blauem Himmel und Sonnenschein aus. Auch wenn es hier in den Bergen noch relativ kühl war. Schnell gelangten wir auf der 3- spurigen Straße hinaus aus der Stadt. Hier war es allerdings vorbei mit blauem Himmel. Es war neblig. Mostar war das erste anvisierte Ziel. Wir cruisten gemütlich durch die Bergwelt. So nach und nach setzte sich die Sonne durch. Plötzlich sahen wir im Rückspiegel einen weißen Golf mit eingeschaltetem Blaulicht. Als er uns passierte kam eine Kelle zum Vorschein => STOP Policija. Wir stoppten und die beiden Polizisten sagten irgendwas von Probblem. Auf einen Block malte einer der beiden unser Vergehen auf – beim Überholen von 2 LKWs hatten wir ein durchgezogene Linie überfahren. Es standen mehrere Beträge zur Debatte (deutlich im 3stelligen Bereich). Nach einigem hin und her gab es eine Einigung auf kleinem Dienstweg bei ca. 60 €. Kurz nach diesem kleinen Aufreger stoppten wir kurz in Mostar um ein Foto der Stari Most zu schießen.
Das Thermometer zeigte mittlerweile schon deutlich über 20 Grad. Noch ein kurzer Tankstopp in Mostar bevor wir weiter zum Derwisch-Kloster Blagaj fuhren. Hier ließen wir uns nach einem kleinen Rundgang eine Tasse Cappuccino schmecken.
Noch ein knappes Stündchen und wir hatten Kroatien erreicht. Gleich nach der Grenze gab es reichlich Kurven durch die Berge bevor wir die Adria bei Makarska erreichten. Lore checkte im Hotel ein, ich schwang mich nochmal auf´s Moped um hinauf zum Sveti Jure zu fahren. Nur wenige Meter vom Meer entfernt kann man hier bis hinauf auf 1.762 Meter fahren. Eine zum Teil sehr kleine und verwinkelte Straße schraubt sich hinauf. Für die 23 Kilometer hinauf zum Gipfel benötigte ich immerhin 40 Minuten und war damit noch 10 Minuten schneller als vom Ticketverkäufer am Eingang zum Nationalpark angekündigt. Der Blick aus 1.760 m hinunter auf die Adria und auf die Inseln, die der Küste vorgelagert sind, ist unvergleichlich.
Gegen 17:00 Uhr war ich zurück am Hotel. Gemeinsam bummelten wir im Anschluss durch Makarska und genossen die angenehmen Temperaturen und ein wohlverdienstes Abendessen.
Tag 18 Dienstag 27. September 2016 228 KM
Von der Dachterrasse des Hotels beobachteten wir schon vor dem Frühstück das Treiben auf der Uferpromenade. Die ersten Berggipfel waren schon sonnenbeschienen. Ganz langsam kroch die Sonne über
den Bergkamm und urplötzlich war Makarska im hellen Sonnenlicht. Jetzt gingen wir frühstücken.
Danach packten wir und starten weiter nach Norden. Noch vor Omis verließen wir die Küste und begaben uns auf kleine Nebenstraßen ins Hinterland. Gegen Mittag stoppten wir, um am Straßenrand ein wenig zu essen. Anschließend passierten wir den Krka-Nationalpark, wo wir oberhalb der Klosterinsel Visovac zu einem Fotostop hielten.
Noch ein knappes Stündchen Fahrt und wir hatten nicht nur die Küste wieder erreicht, sondern waren auch über eine kleine Brücke auf der Insel Murter gelandet, wo wir an der Marina im Hotel Marina Hramina eincheckten. Es folgte eine entspannter Nachmittag und Abend im Örtchen Betina.
Tag 19 Mittwoch, 28. September 2016
Am heutigen Tag hatten unsere Mopeds Pause. Gegen 8:30 Uhr marschierten wir los zum Hafen, um Tagestickets für eine Bootsfahrt hinüber zu den Kornaten zu lösen. Um 9:00 Uhr legte das Boot ab und wir fuhren 20 Kilometer hinüber zu der aus 89 Inseln bestehende Inselgruppe. Die Landschaft in diesem Nationalpark ist umwerfend. Wir konnten uns kaum satt sehen. An Bord bekamen wir noch Mittagessen, bevor wir gegen 12:00 Uhr anlegten. Jetzt hatten wir zwei Stunden Pause. Lore nutzte die Zeit am Strand, ich kletterte hinauf auf einen Berg um den unglaublichen Rundumblick zu genießen.
Bevor wir wieder ablegten tranken wir in der Nähe unseres Schiffes einen Kaffee. Dann startete der dreistündige Rückweg.
Als wir gegen 17:30 Uhr wieder in Betina anlegten waren wir knapp 100 KM gefahren. Zunächst spazierte wir zurück zum Hotel, nach einer kurzen Verschnaufpause machten wir uns auf die Suche nach einem Restaurant, wo sich Lore Miesmuscheln und ich mir eine letzte Balkangrillplatte schmeckten ließen.
Tag 20 Donnerstag 29. September 2016 444 KM
Mit Blick auf die Marina genossen wir unser Frühstück, bevor wir gegen 8:30 Uhr hinaus aus Betina rollten. 10 Minuten später erreichten wir das Festland. Zunächst noch im Landesinneren danach ab Starigrad ging es auf den schönsten Abschnitt der kroatischen Küste heimwärts. Landschafts- und Kurvengenuß im Einklang. In Senj stoppten wir noch um unsere restlichen Kunas gegen Cappuccino zu tauschen.
Danach ging es weiter entlang der Küste. Erst in Rijeka verloren wir das tiefblaue Meer endgültig aus dem Auge. Die Landschaft veränderte sich ziemlich schnell. Plötzlich war er weg, der Flair des Südens. Wir erreichten die slowenischen Grenze und fuhren bis Nova Gorizia durch eine hügelige Weingegend, erst danach tauchten wir hinein in die Berge, entlang der wie immer fasznierend grünen Soca. In Most na Soci kehrten wir nach 444 KM ein in die Penzion Sterk ein, wo wir den Abend gemütlich ausklingen ließen.
Tag 21 Freitag 30. September 2016 450 KM
Die Sonne hatte den Weg noch nicht hinein ins Soca-Tal gefunden, als wir gegen 8:30 Uhr die letzte Etappe in Angriff nahmen. Entlang der Soca fuhren wir nach Norden. Über den Predil-Pass gelangten wir kurz nach Italien, das wir aber schon kurz darauf wieder verließen. Wir waren in Österreich. Zunächst durch das Gailtal, dann durch das Drautal ging es nun westwärts. Die Sonne hatte längst alle Wolken vertrieben und bei bestem Herbstwetter überquerten wir den Alpenhauptkamm über die Felbertauernstraße. Kurz hinter Mittersill kehrten wir ein letztes Mal ein.
Dann ging es über Kitzbühel, Kufstein, Thiersee zu unserem letzten Grenzübertriett dieses Urlaubs. Kurz vor Bayrischzell hatten wir wieder bayerischen Boden unter den Rädern. Da der Verkehr immer dichter wurde, beschlossen wir den Großraum München auf der Autobahn zu umfahren. Kurz vor 18:00 Uhr stellten wir unsere Motoren vor der heimischen Garage ab.