Unseren Resturlaub konnten wir dieses Jahr erst sehr spät in Anspruch nehmen. So schieden unsere Mopeds als Fortbewegungsmittel aus. Wir überlegten ob wir noch bis zum Winter warten und uns wieder mal Winterfreuden im hohen Norden gönnen. Die Wahl fiel aber dann doch auf wärmere Gefilde. Anfang November soll es auf die größte Karibikinsel Kuba gehen, deren sozialistischer Charme langsam verblasst. Zeit um das noch kennenzulernen.
Tag 1 Freitag 01. November 2019
Kurz nach sieben holten uns Manu, Stephan und Lukas ab, um uns zum Flughafen zu fahren. Heute am Feiertag waren die Straßen leer und so kamen wir schnell und ohne Probleme vorwärts. Es war ungemütlich und neblig – Zeit um abzuhauen. Den Check-In hatten wir bereits online erledigt, so mussten wir nur noch unsere Koffer los werden.
Als wir die los hatten, gab es erst mal ein zweites Frühstück gemeinsam mit unseren Lieben.
Danach wurde es langsam Zeit sich zu verabschieden. Manu und Stephan drehten mit Lukas noch eine Runde durch den Airport, wir stellten uns in die Warteschlange zum Security-Check. Kurz nach dem wir den hinter uns gebracht hatten, startete bereits das Boarding für das erste Teilstück nach Paris. Pünktlich um 9:50 Uhr hoben wir ab und ebenso pünktlich landeten wir knappe 1 ½ Stunden später in Paris.
Entgegen der ersten Info mussten wir für den Weiterflug das Terminal auf dem nicht sehr übersichtlichen und zudem schlecht ausgeschilderten Flughafen Charles de Gaulles wechseln. So stand erst mal ein halbstündiger Fußmarsch und eine Passkontrolle auf dem Programm. Im richtigen Terminal angekommen, holten wir uns ein Sandwich und gönnten uns noch einen Cappuccino. Danach hieß es warten auf das Boarding, das um 13:20 Uhr starten sollte. Dann die Info, dass sich das Boarding und der Start des Fluges eine halbe Stunde verzögern werden.
Beim Boarding stimmte die Angabe, beim Abflug war es dann fast eine Stunde. 7.800 KM bedeuteten 9 ½ Stunden Flug. Die einstündige Verspätung holten wir bis auf ein paar Minuten wieder ein. Um 19:35 Uhr Ortszeit (- 5 Stunden) waren wir endlich da. Wir marschierten ins Terminal und reihten uns erst mal in eine der Warteschlangen am Immigration-Schalter ein.
Es folgte ein Security-Check und dann ging es weiter ans Gepäckband. Unser Flug wurde gemeinsam mit anderen Flügen gleichzeitig an 2 verschiedenen Gepäckbändern abgefertigt – sehr schlau. Als wir das merkten, teilten wir uns auf. Manche Koffer passierten uns schon zum x-ten Mal, unsere ließen leider auf sich warten. An Lore´s Band landeten schließlich die Koffer und es konnte weiter gehen.
Wir strebten dem Ausgang entgegen und sahen, dass die Leute alle ganz emsig ein Formular ausfüllten, das am Ausgang abgegeben werden mußte. Wir hatten natürlich keins dieser Formulare. Ich erfuhr, dass es diese Zettel am Security-Check gibt. Unser „aufmerksamer“ Security-Mann hat uns natürlich keinen gegeben. Ich marschierte nochmal zurück um uns diesen Wisch zu holen. Dann ging es endlich hinaus. Wir müssen nur noch unseren Abholer finden. Als wir die letzte Türe passierten, wartete eine dicht gedrängte Menschenmenge. Gefühlt jeder der Anwesenden war ein Abholer und hatte ein Blatt Papier oder Karton mit einem Namen in der Hand – na super. Im Hintergrund sahen wir ein Schild mit „Bauer 2 x“. Ja, es war das richtige. Uns empfing ein freundlicher Herr, der auch noch ein wenig deutsch sprach. Neben ihm stand der Taxifahrer, der uns zu unserer Pension im Herzen Havannas bringen soll. Noch schnell zum ATM Geld holen und dann raus ins Freie.
Mittlerweile war es neun Uhr vorbei und es hatte noch angenehme 25 Grad. Wir stapften hinter dem Taxifahrer zum Taxistandplatz. Hier ließ er uns mit unseren Koffern stehen und erklärte uns, dass er in 5 Minuten mit seinem Taxi bei uns ist. Das Taxi war ein 1957er Chevrolet BelAir in blau – geil.
Der Fahrer öffnete uns die Türen und kurbelte die Fenster nach unten. Dann folgte eine halbstündige Fahrt mit dem betagten Vehikel durch das nächtliche Havanna. Unter der Haube kein wuchtiger 8 Zylinder, der wohl dort irgendwann mal war. Nein, ein kleiner Dieselmotor koreanischer Herkunft mühte sich mit dem schweren Fahrzeug. Überall knarrte und quietschte es. Durchaus ein Erlebnis. Mit einer Lenkradschaltung suchte der Fahrer immer wieder nach den Gängen, das Lenkrad wurde ständig hin und her bewegt, ohne dass ein Lenkimpuls bis zu den Rädern vordrang. Kurz vor 10, also schon 3 Uhr morgens deutscher Zeit kamen wir endlich in unserem Quartier an. Hier empfing uns unser Wirt Daniel sehr freundlich. Über eine steile, enge und unendlich lange Treppe stapften wir nach oben. Unsere Koffer passten gerade mal durch den engen Gang. Noch ein wenig Paperwork, dann ging es endlich auf unser Zimmer. Überschaubar aber sauber. Jetzt schnell ins Bett – ein langer, langer Reisetag lag hinter uns.
Tag 2 Samstag 02. November 2019
Bedingt durch die Zeitumstellung waren wir schon sehr früh wach. Daniel war aber auch ein Early Bird und so konnten wir schon gegen 7 frühstücken. Es gab Omelette, so eine Art Milchbrötchen und leckeren Mangosaft. Dazu noch Früchte. Etwas später gesellten sich noch die anderen Hausbewohner, Mia und Fillipo, ebenfalls ein Paar aus Deutschland zu uns. Sie waren schon einen Tag länger hier. Wir konnten erste Eindrücke und Erfahrungen austauschen. Gegen viertel nach acht machten wir uns auf den Weg zum Bacardi-Building, das einige Häuserblocks entfernt in der gleichen Straße war.
Hier wurden wir vom hiesigen Vertreter des Reiseveranstalters Jorge begrüßt. Gemeinsam mit einer holländischen Familie erfuhren wir einiges über Land und Leute, der Besonderheit mit den 2 kubanischen Währungen und Details zu unserer Reise. Danach wollten wir noch Wasser im Supermarkt nebenan kaufen. Leider wurden die letzten Flaschen vor unserer Nase weggekauft. Jetzt erwartete uns Isa unser Guide vor dem Bacardi-Building. Gemeinsam mit ihr unternahmen wir zunächst eine 2 stündige Tour in einem 1955er Pontiac durch Havanna.
José, unser Fahrer, mühte sich mit dem Oldtimer durch den Verkehr. Auch an diesem Fahrzeug wurde im Laufe der Jahrzehnte so einiges rumgebastelt. Eine Skala am Lenkrad und ein Stumpf, wo früher mal ein Wählhebel neben den Lenkrad war, deuteten darauf hin, dass das Vehikel früher mal über ein Automatikgetriebe verfügte. Jetzt war am Kardantunnel ein normaler Schalthebel. Auch hier werkelte ein kleiner Dieselmotor unter der Motorhaube. Wir umrundeten zunächst die Altstadt, fuhren dann vorbei am Capitol hinein nach Chinatown. Am Platz der Revolution legten wir eine erste Pause ein. Kurz davor hatte es begonnen zu regnen. So wurde eine Plane, Verdeck wäre übertrieben, über unser Cabrio gespannt.
Es ging weiter, vorbei an einen 6 KM ² großen Friedhof zu einem Stadtpark, wo wir die nächste Pause einlegten. Der Regen war längst wieder durchgezogen.
Was uns auffiel, waren die unglaublich langen Warteschlangen an den Tankstellen. Das hing mit einer momentanen Treibstoffknappheit in Kuba zusammen, die durch die Blockade von Öltankern ausgelöst wurde. Nach 2 Stunden endete unsere Tour am Hafen, wir verabschiedeten uns von José und es ging für eine weitere Stunde weiter mit Isa durch die Gassen der Altstadt, wo es viel Interessantes zu entdecken gab.
Als wir uns dann von Isa verabschiedeten, legten wir erst mal eine Pause ein. Der kleine Hunger und Durst meldeten sich ganz deutlich.
Danach schlenderten wir kreuz und quer durch die Altstadt, die einen sehr morbiden Charme ausstrahlt. Auffällig war, dass überall gebaut und renoviert wurde.
Abendessen gab es nahe der Kathedrale. In dem Restaurant gab es leckeres Essen, kubanische Livemusik und WiFi. So konnten wir uns endlich bei unseren Lieben zu Hause melden. Danach spazierten wir noch entlang des Meers auf der Malecón und langsam zurück zu unserer Pension. In einer kleinen Bar kehrten wir noch auf einen Cuba Libre ein, bevor wir endgültig unser Quartier erreichten.
Tag 3 Sonntag 03. November 2019
In dieser Nacht hatten wir mal wieder eine Zeitumstellung. Insgesamt die dritte innerhalb einer Woche. Die kubanischen Uhren wurden um eine Stunde zurück gestellt. Dadurch ausgelöst zogen wir heute schon gegen 8 los auf eine erste Erkundungstour. Wir durchstreiften den südlichen und kaum von Touristen besuchten Teil der Altstadt. Dabei stießen wir unter anderem auf einen kleinen Markt, der sich unscheinbar zwischen den Häusern versteckt war.
Erst am Hafen wurde es wieder etwas belebter. Hier öffnete gerade eine Markthalle ihre Pforten. Allerdings wurden nur Souvenirs für Touris angeboten.
Danach gelangten wir durch weitere kleine Gassen zum prunkvollen Bahnhof, der gerade renoviert wurde und gleich danach zu einer weiteren kleinen Markthalle, in der frische Lebensmittel für die Einheimischen angeboten wurde.
Kurz bevor wir unser Quartier erreichten, stoppten wir noch auf ein kühles Bierchen. Jetzt war es Zeit für eine kleine Siesta. Im Anschluss zogen wir ein letztes Mal durch die Altstadt bis zum Meer, wo wir noch eine alte Festungsanlage besuchten. Auf dem Weg dorthin gab es aber erst mal Kaffee für Lore, verbunden mit „Free WiFi“.
Nach Verlassen der Festung spazierten wir gemütlich in Richtung der Autovermietung, wo wir heute unser Fahrzeug für die nächsten 12 Tage in Empfang nehmen können. Obwohl wir noch etwas früh dran waren klappte es ganz gut. Wir bekamen sogar noch einen Upgrade in die nächst höhere Fahrzeugkategorie. Unser Auto war ein schwarzer Renault Talismann, den wir nicht weit von unserem Quartier an einem bewachten Parkplatz abstellten.
Gleich neben unserem Quartier im Café Mambo Habana gab es jetzt ein leckeres Abendessen in Form von Lobster. Als Verdauungsspaziergang drehten wir eine finale Runde durch Havannas Altstadt. Natürlich durfte der Cuba Libre zum Abschluss des Tages nicht fehlen. Den gab es natürlich auch wieder im Café Mambo Habana.
Tag 4 Montag 04. November 2019 187 KM
Da auch unsere beiden Mitbewohner Mia und Fillipo früh los mussten, um ihren Bus nach Vinales zu erreichen, gab es auch für uns ein frühes Frühstück und wir verabschiedeten uns schon um 7:15 Uhr von unserem sehr netten Wirt Daniel. Durch den engen Flur schleppten wir unsere Koffer hinunter zur Straße. Einen Häuserblock weiter stand unser Renault auf einem bewachten Parkplatz. Wir fuhren dann durch die morgendliche Rush-Hour Havannas Richtung Westen. Trotz der 2,5 Mio Einwohner hielt sich der Verkehr in Grenzen und wir erreichten schon bald die „Autobahn“ A1. Autobahn ist schon etwas übertrieben. Der Zustand der Strasse war teilweise katastrophal, inklusive tiefer Schlaglöcher. Benutzt wurde sie von Autos, Traktoren , Pferdefuhrwerken, Radfahrern und Fußgängern. Je weiter wir uns von Havanna entfernten, desto weniger wurde die Autos.
Nach rund 160 Kilometer verließen wir die Autobahn und es folgten noch gut 30 Kilometer Landstraße bis Vinales. Der Zustand dieser Straße war nochmal deutlich schlechter. Jetzt war uns auch klar, warum die Stoßdämpfer unseres Leihwagens in so schlechtem Zustand waren. Über einer Kreuzung in einem der Dörfer war ein rotes Blinklicht und ein Stopschild. Es war nicht klar, ob das rote Licht nur warnt oder zum Halten auffordert. Wir beobachteten das entgegenkommende Auto, das in die Kreuzung einfuhr. Wir folgten dem Beispiel und überquerten die Kreuzung. Plötzlich sprang ein schwarz Uniformierter auf die Straße und stoppte uns. Er bat uns freundlich rechts ranzufahren. Dann erklärte er uns, dass er auf die Sicherheit der Kreuzung achte und wir nicht komplett gestanden haben. Aber wir sollen uns entspannen und wenn möglich seinen Bekannten, der am Straßenrand saß mit nach Vinales nehmen. Das war der Deal. Später im Urlaub erfuhren wir, das gerade in der Gegend um Vinales der öffentliche Personenverkehr sehr schlecht bis nicht existent ist und diese Masche angewandt wird um Personen von A nach B zu bringen. Wir packten unseren Mitfahrer ein und weiter ging es. Unser Copilot kannte jedes Schlagloch bis Vinales und warnte mich immer rechtzeitig. Es gab tatsächlich Passagen, die nur in Schrittgeschwindigkeit befahren werden konnten. Schon gegen 10:15 Uhr erreichten wir unser Ziel Vinales. Unser Beifahrer lud uns erst mal auf einen frisch gepfressten Ananas-Saft in der Kneipe seiner Familie ein, danach fuhren wir ihn noch zu seiner Arbeitsstelle auf einer Tabakplantage. Auch hier gab es noch eine Einladung zu einer Führung und 2 Zigarren.
Danach verabschiedeten wir uns und suchten unser Quartier, das aufgrund der Übersichtlichkeit von dem kleinen Städtchen schnell gefunden war. Wir wurden überschwänglich begrüßt, konnten unser Auto im Vorgarten des Nachbarn gegenüber parken und unser Gerödel ins Zimmer bringen. Nachdem wir noch ein Abendessen für 19:00 Uhr vereinbart hatten, zogen wir los um Vinales zu erkunden. An der Hauptstraße gab es erst mal einen Snack und ein Bierchen. Plötzlich marschierten Mia und Fillipo an uns vorbei. Sehr witzig. Im Laufe des Nachmittags trafen wir auch noch auf die holländische Familie, die mit uns die Infoveranstaltung am ersten Tag besuchten.
Nach einem kleinen Spaziergang durch Vinales inkl. Kaffeepause buchten wir noch eine 3-stündige Tour, bei der wir mit dem Taxi 3 Hot Spots rund um Vinales besuchten. Der Besuch der Indianerhöhle (Cueva del Indio), von Felszeichnungen (Mural de la Prehistoria) und zum Abschluss der Besuch eines Aussichtspunktes oberhalb des Vinales-Tals.
Gegen dreiviertel sechs waren wir zurück in Vinales, wo wir uns erst mal 2 Cuba Libre schmecken ließen. Dann ging es zurück zu unserer Unterkunft, wo das Abendessen auf uns wartete. Unser Wirt hatte mächtig aufgetischt. Es gab zuerst eine super leckere Nudelsuppe, danach Gambas mit Reis und zum Abschluss frisches Obst. Nachdem wir satt waren, drehten wir nochmal eine kleine Runde ins Zentrum von Vinales. Aus vielen Kneipen tönte Livemusik. Eine tolle Stimmung. Gemütlich schlenderten wir zurück in unser Quartier.
Tag 5 Dienstag 05. November 2019
Um 7:30 Uhr wartete unser Frühstück auf uns. Rund eine Stunde später marschierten wir los zum Zentrum, wo heute unterschiedliche Aktiviäten auf uns warteten. Auf Lore wartete ein 4 stündiger Reitausflug, auf mich eine ebenso lange Wanderung. Wir verließen Vinales in Richtung Norden. Auf kleinen Trampelpfaden marschierte ich gemeinsam mit 4 Mitwanderern vorbei an Feldern, die zum Teil mit Pflügen, vor die noch Ochsen gespannt waren, bearbeitet wurden. Sie wurden für die neue Tabaksaison vorbereitet. Wir erreichten ein kleines Gehöft, wo Kaffeekirschen zum Trocknen ausgebreitet lagen.
Hier durften wir auch ein Tässchen Kaffee kosten, bevor es weiterging. Wir erfuhren so einiges über die hier heimische Tier- und Pflanzenwelt. Über uns kreisten jede Menge Geier. Auch der Besuch einer Tabakplantage stand mit auf dem Programm, bevor wir wieder nach Vinales zurück marschierten.
Hier durften wir auch ein Tässchen Kaffee kosten, bevor es weiterging. Wir erfuhren so einiges über die hier heimische Tier- und Pflanzenwelt. Über uns kreisten jede Menge Geier. Auch der Besuch einer Tabakplantage stand mit auf dem Programm, bevor wir wieder nach Vinales zurück marschierten.
Hierzu klapperten wir nochmal die Einkehrstationen des gestrigen Tages ab – leider ohne Erfolg. Bei einer Sandwichpause stießen wir erneut auf Mia und Fillipo, unsere Mitbewohner in Havanna. Dann legten wir einen kurzen Stop in unserem Quartier ein. Stolz zeigte mir unser Wirt die Sandalen, die ich ihm morgens gegeben habe, um sie bei einem „Mechaniker“ in der Nachbarschaft reparieren zu lassen. Problem war, das es nicht meine Sandalen waren, die er zurück gebracht hatte. Mal sehen, ob das mit dem zurücktauschen morgen klappen wird. So what, wir drehten noch eine kleine Runde durch Vinales, bevor wir wieder von unserem Wirt kulinarisch verwöhnt wurden. Nach dem Abendessen gingen wir noch in eine Bar, wo wir bei einem Gläschen Cuba Libre bzw. einer Pina Colada kubanische Klänge auf uns wirken ließen.
Tag 6 Mittwoch 06. November 2019 123 KM
Der Tag startete um halb acht mit einem ausgiebigen Frühstück. Osiel unser Wirt versprach, gleich nachdem er seine Kids mit dem Scooter zur Schule gebracht hat sich um meine vermissten Sandalen zu kümmern.
Das klappte zum Glück. Gegen viertel nach acht verabschiedeten wir uns von unseren herzlichen Gastgebern. An der Bank versorgten wir uns noch mit Geld aus dem ATM und fuhren dann erst mal zum Aussichtspunkt oberhalb von Vinales.
Das zeitaufwändigste waren die gut 30 Kilometer bis zur Autobahn. Wir holperten wieder von Schlagloch zu Schlagloch, hatten dann aber gegen neun die Autobahn erreicht, die wie schon bei der Hinfahrt mehr von Pferdefuhrwerken und Radfahrern als von Autos genutzt wurde. Im Schatten der Brücken standen immer viele Leute, die auf den Bus bzw. auf die zum Bus umfunktionierten Trucks wartete. Plötzlich war rechts ein Wegweiser und gleich danach nach LINKS der Abweig – das ging eindeutig zu schnell. Wir fuhren zur nächsten Abfahrt, wo wir wendeten. Als wir die Autobahn verließen, stand rechts ein Paar das auch nach Las Terrazas musste. Wir luden sie ein und weiter ging´s. Wir mussten bei der Zufahrt einen Wachposten und eine Schranke passieren. Kurz nach einem kleinen See lag unser Ziel. Unsere Mitfahrer stiegen aus und wir fuhren die letzten Meter zum Hotel, das wir gegen halb elf erreichten.
Es lag versteckt inmitten eins tropischen Gartens. Mitten in der Rezeption stand ein riesiger Baum. Ein Traum. Trotz der noch relativ frühen Stunde konnten wir nach wenigen Minuten in unser Zimmer einziehen. Danach stand relaxen und ein wenig die Umgebung erkunden auf dem Programm.
Nachdem wir uns an der Poolbar mit einem Snack gestärkt hatten, unternahmen wir eine Canopy-Tour rund um das Gelände. So konnten wir den gesamten Komplex über mehrere Etappen auf eine Länge von 1600 m aus der Vogelperspektive betrachten. Zurück im Hotel wechselten wir unsere Klamotten. Noch etwas entspannen am Pool war angesagt. Dazu schlürften wir bei angenehmen Temperaturen einen Cuba Libre. Später genossen wir unser Abendessen im Hotelrestaurant.
Tag 7 Donnerstag 07. November 2019
Beim Frühstück war der Luxus unserer aktuellen Unterkunft deutlich spürbar. Es gab ein sehr reichhaltiges und umfangreiches Frühstücksbuffet. Da wir heute auch noch richtig viel Zeit hatten, konnten wir es auch sehr ausgiebig genießen. Erst gegen kurz nach neun brachen wir zur Rancho Curujey auf, die nur 2 Kilometer vom Hotel Moka entfernt lag. Dort angekommen, warteten wir auf die weiteren Teilnehmer, 2 Paare aus Holland und ein Paar aus England.
Dann stellte sich unser Guide Otis vor. Zunächst erzählte er uns über die noch relativ kurze Geschichte von Las Terrazas. Danach fuhren wir zu einer nahegelegenen vormals französischen Kaffeeplantage, die jetzt neu restauriert als Restaurant dient. Hier konnten wir viele exotischen Vögel, unter anderem auch Kubas Nationalvogel Tocororo, eine endemische Art entdecken. Von einem Aussichtspunkt konnten wir das Gebiet von Las Terrazas bewundern. Trotz Dunst reichte der Blick bis zum Golf von Mexiko.
Danach fuhren wir weiter zum Zentrum von Las Terrazas direkt unterhalb unseres Hotels. Auch hier erfuhren wir viel Wissenswertes. Wir legten einen kurzen Kaffeestop ein, bevor wir eine kleine Runde drehten, die uns an einem Kindergarten vorbei zu einem Künstleratelier direkt am See führte. Unterhalb eines Häuserblocks fanden wir dann eine kleine Werkstatt, in der Papier wieder aufbereitet und zu Kunstdrucken verarbeitet wurden.
Jetzt ging es zurück zu den Autos, mit denen wir das Casa del Campesino ansteuerten. Hier gab es ein sehr leckeres Mittagsessen für uns.
Unser letzer gemeinsamer Weg führte uns zurück zur Rancho Curujey, wo sich unsere Wege trennten. Lore und ich machten noch einen kurzen Abstecher zu den Banos del San Juan, quasi ein Naturbad inmitten des Rio San Juan.
Jetzt aber zurück zum Hotel, wo zunächst mal der Pool auf uns wartete. Da sich ein Gewitter mit finsterem Grollen ankündigte, zogen wir uns bald zurück zur Hotelbar, wo wir auf Lisa und Martin aus Niederbayern stießen, mit denen wir zunächst plauderten und dann noch gemeinsam dinierten. Den Abend beendet haben wir dann bei Live-Musik in der Hotelbar.
Tag 8 Freitag 08. November 2019 251 KM
Erneut fielen wir pünktlich um halb acht über das üppige Frühstücksbuffet her, bevor wir eine Stunde später auscheckten und uns auf den Weg zu unserem nächsten Etappenziel Playa Larga an der Karibikküste machten. Nur wenige Kilometer nach dem Start erreichten wir die Autobahn. Hier waren wieder jede Menge Pferdekutschen, Radfahrer, Fußgänger, sogar Ochsenkarren und vereinzelt Autos unterwegs. Leider mussten wir wieder den Weg über Havanna nehmen. Einen Autobahnring, wie wir ihn von europäischen Großstädten kennen gab es leider nicht. So mussten wir wieder etwas Stadtverkehr auf uns nehmen. Nach einem Kreisverkehr sahen wir eine Tanke, an der die Warteschlange einigermaßen erträglich schien. Wir reihten uns ein, Lore stand in der Warteschlange an der Kasse, da es hier üblich ist, erst zu zahlen und dann zu tanken. An der Kasse dann die Info, dass das Especial, also der Sprit mit 94 Oktan, den wir benötigen, nicht verfügbar ist. Na super.
Jetzt standen wir ohne tanken zu können eingeparkt zwischen all den anderen Autos. Irgendwann ging es aber dann doch weiter. Nur noch wenige Kilometer bis zur Autopista A1 auf der wir weiter Richtung Osten fahren wollten. Dann wurden wir gestoppt. Ein vermeintlich Uniformierter gab uns die Info, dass die Zufahrt zur A1 nicht möglich ist, er uns aber helfen wird. In anbetracht unseres Spritproblems vielleicht gar nicht so schlecht, einen Local an Bord zu haben. Wir packten ihn ein und wendeten erst mal. Dann fuhren wir weiter hinein nach Havanna, konnten dort aber mit Hilfe unseres Beifahrers an der dritten Tanke Treibstoff fassen. Danach fuhren wir endlich auf die Autobahn auf. Dort stieg unser Copilot auch wieder aus. Er wollte noch etwas Geld für ein Taxi zurück, wurde dabei aber etwas unverschämt. Wir gaben ihm etwas Trinkgeld und baten ihn dann nachdrücklich auszusteigen. Danach ging es endlich weiter. Gegen 12 legten wir eine kurze Snackpause an einem Rastplatz ein.
Erst gegen 13:30 Uhr, also nach 4 Stunden hatten wir die 250 Kilometer hinter uns gebracht. Wir checkten in einem netten Casa Particular ein. Den Nachmittag verbrachten wir ganz entspannt mit chillen, etwas am Strand spazieren um uns anschließend wieder auszuruhen.
Um 19:00 Uhr wartete in unserer Unterkunft ein leckerer Lobster darauf verspeist zu werden. Unsere Zimmernachbarn aus der Slowakei spendierten als Aperitif ein Gläschen Rum, als Dessert ebenso - rein aus medizinischen Gründen, wie sie glaubhaft versicherten. Danach bummelten wir zum nahegelegenen Strand, wo wir uns an einer Strandbar noch einen Cuba Libre und eine Pina Colada schmecken ließen.
Tag 9 Samstag 09. November 2019 70 KM
Als wir uns in der Morgensonne vor unserem Zimmer das Frühstück schmecken ließen, stoppte ein Taxi. Der Mitfahrer stieg aus, kam auf uns zu und stellte sich als Daniel, unser Guide für die heutige Tour vor. Er erklärte uns noch ein paar Dinge und verabschiedete sich für eine Stunde. Wie vereinbart um halb neun waren wir startbereit. Daniel kam wieder und wir fuhren hinter einem der „Classic-Taxis“. Wir folgten für rund 20 Kilometer dem Küstenverlauf, bevor wir in einen kleinen Waldweg abbogen. Hier stießen wir auf den Rest der Truppe.
Durch dichten Urwald starteten wir unseren Rundweg, mit dem klangvollen Namen „Sendero Enigma de las Rocas“. An einem kleinen sumpfigen Stück entdeckten wir ein kleines Krokodil. Immer wieder stoppten wir und lauschten den Erklärungen Daniel´s. Schließlich landeten wir an einem smaragdgrünen Gumpen, an dem wir für eine halbe Stunde pausierten. Wir nutzten die Gelegenheit und erfrischten uns in dem rund 24 Grad kühlen Wasser. Die feuchte Hitze, die hier herrschte, trieb uns den Schweiß aus den Poren.
Nachdem wir alle erfrischt und wieder umgezogen waren ging es zurück zu den Autos. Ein paar Kilometer fuhren wir zurück und bogen wieder in einen unscheinbaren kleinen Weg nach rechts in den Wald ein. Hier besuchten wir eine Fledermaushöhle, die wir über eine kleine Leiter nach unten erreichten. Es war faszinierend, wie die Fledermäuse im Dunkeln zwischen uns hindurch schwirrten ohne uns zu berühren, auch wenn wir immer wieder mal den Luftzug der flatternden Flügel spüren konnten. Rund um uns herum ein aufgeregtes Flattern.
So nach und nach krabbelten wir wieder ans Tageslicht. Zurück an den Autos endete das Programm. Wir verabschiedeten uns und machten uns auf den Rückweg nach Playa Larga. Chiara und Alex aus Innsbruck fuhren bei uns mit. Ihr Taxi war mit 6 Leuten etwas überbelegt. Auf dem Rückweg überraschte uns ein kurzer aber heftiger Regenguss, der bei unserer Ankunft in Playa Larga schon durchgezogen war. Am Strand gab es jetzt erst mal einen Snack, bevor wir mit dem Auto noch zur etwa 10 Kilometer entfernt liegenden Krokodilfarm fuhren. Umgeben von einer tollen Naturlandschaft konnten wir einige der imposanten Urzeittiere bestaunen.
Zurück im Quartier schlüpften wir noch in unsere Badeklamotten um den Sonnenuntergang im angenehm warmen Wasser der Karibik zu genießen. Danach spazierten wir zurück zu unserem Casa Particular, wo schon bald der für´s Abendessen georderte Fisch serviert wurde. Wie schon am Tag zuvor war das Essen sehr lecker. Den Absacker wollten wir dann wieder am Strand genießen, wo wir wieder auf unsere Österreicher stießen. Chiara und Alex saßen schon in der Strandbar, kurze Zeit später stießen auch noch Hans und Agnes aus Kufstein zu uns dazu. Bei einigen Cocktails verlebten wir einen sehr geselligen Abend am Strand.
Tag 10 Sonntag 10. November 2019 116 KM
Schon um kurz vor acht luden wir unsere Koffer nach einem gemütlichen Frühstück in unser Auto. Wir verließen Playa Larga ostwärts und folgten ein gutes Stück der Karibikküste. Einen kurzen Fotostop legten wir an der Cueva de los Peces ein.
Immer wieder sahen wir große Krabben, die die Straße querten. In Playa Giron schwenkte die Straße nach links und somit verließen wir die Küste. Kerzengerade führte die Straße weiter ins Landesinnere. Wir passierten einige kleine Dörfer. Für ein kurzes Stück war links und rechts der Straße alles sumpfig und überschwemmt. Dann folgten Bananenplantagen. In Yaguaramas erreichten wir schließlich eine Hauptstraße, die südostwärts zu unserem heutigen Ziel Cienfuegos führte. Die Qualität der Straße war überraschend gut, besser als so manches Autobahnstück. Die Freude über die gute Straße währte leider nicht lange. Rechts standen LKWs mit Warnblinkanlage, mittig in der Straße quer ein Polizeimotorrad, ebenfalls quer, dahinter ein weißer Van. Wir hielten um zu sehen was los ist. Dann sah ich das Malheur. Links neben der Straße lag auf die Seite gekippt ein LKW, daneben stand auf der Straße ein Kranwagen, der den LKW wohl wieder in die Senkrechte bringen soll. Dahinter stand ebenfalls quer in der Straße ein Sattelzug, der das andere Ende der Straßensperre darstellte. Na super. Das sah jetzt nicht so aus, als sei das in wenigen Minuten erledigt.
Dann kam von vorne ein PKW, der sich rechts neben der Straße einen Weg vorbei durch die Wiese suchte – das klappte ganz gut. Ich beobachtete den Polizisten, der darauf so gar nicht reagierte. Ich fragte ihn, ob das okay sei, er widersprach zumindest nicht. Daraufhin prüfte ich den Zustand der Wiese. Das sah ganz gut aus. Jetzt bogen auch wir ab in die Wiese. Langsam vorbei an den LKWs und Bussen vor uns, dann zurück auf die Straße, am Autokran vorbei. Danach wechselten wir die Seite. Links in der Wiese konnten wir den querstehenden Truck passieren. Auch das klappte gut. Jetzt noch zurück auf die Straße und weiter ging´s. Schon um kurz nach 10 waren wir dann in Cienfuegos. Das Casa Particular war schnell gefunden.
Vom Gastgeber gab es zur Begrüßung wirklich leckeren Kaffee. Dann noch die Koffer über eine schmale Treppe in den ersten Stock. Jetzt konnten wir los, um eine erste Runde durch das Städtchen zu drehen.
Zuerst zur Hauptstraße Paseo el Prado und dann durch eine Fußgängerzone erreichten wir den Parque José Marti. Rund um dieses kleinen Park standen prachtvoll renovierte Häuser und die Kathedrale.
Weiter ging es vorbei an alten Lokomotiven in den ärmlich wirkenden Stadtteil Reina, wo wir einen Friedhof besuchten. Der erste Teil war unglaublich prachtvoll, mit viele Marmor und eindrucksvollen Büsten. Der zweite Teil daneben war hingegen ziemlich heruntergekommen.
Zurück zum Parque José Marti fuhren wir mit einem Pferdetaxi. Jetzt erst mal eine Kleinigkeit essen und trinken.
Danach enterten wir einen Tourizug, der uns über den Malecon bis zum Palacio de Valle an der Südspitze von Cienfuegos und wieder zurück zum Parque José Marti.
Vom Parque José Marti schlenderten wir dann vorbei an Souvenirständen zum Meer, wo wir an einer Bar für umgerechnet rund 0,70 € zwei Virgin Coladas schlürften.
Danach marschierten wir erst mal zur Unterkunft die Beine etwas hoch legen. Gegen sechs spazierten wir dann nochmal zum Paseo el Prado um nach Essbaren Ausschau zu halten. Bald hatten wir ein nettes Restaurant gefunden, wo wir uns Shrimps schmecken ließen.
Anschließend bummelten wir zum Parque José Marti und weiter ans Meer, wo wir uns an einer Bar bei Live-Musik Virgin Coladas schmecken ließen. Obwohl wir dieses Mal vor hatten uns ein Taxi zurück zum Quartier zu nehmen (egal welcher Art), liefen wir zu Fuß, da natürlich wenn man eines braucht keines zur Stelle war.
Tag 11 Montag 11. November 2019 83 KM
Direkt vor unserem Zimmer auf der Dachterrasse ließen wir uns gegen halb acht unser Frühstück schmecken. Eine Stunde später zogen wir weiter. Zunächst noch an der gestern entdeckten Tanke Sprit fassen, dann ging es richtig los. Kurz nach Cienfuegos verließen wir für ein kurzes Stück die Küste. Es wurde hügeliger. Um uns herum waren plötzlich dicht bewachsene grüne Berge.
Nach Erreichen einer Hauptstraße machten wir einen erneuten Schwenk und fuhren wieder auf die Küste zu. Gemütlich cruisten wir die rund 80 KM nach Trinidad. Kurz vor der Stadtgrenze stoppten wir noch am Monument von Alberto Delgado. Hier drehten wir eine kleine Runde.
Ein paar Fotos später ging es weiter. Wir rollten hinein nach Trinidad. Im Stadtzentrum, wo unser Casa Particular war, gab es nur schmale Einbahnstraßen mit Kopfsteinpflaster der übelsten Sorte. Wir waren dennoch schnell am Ziel. Wieder entdeckten wir hinter unscheinbar wirkenden Mauern ein kleines Paradies.
Schnell noch das Gepäck verräumen. Schon gegen dreiviertel elf konnten wir eine erste Entdeckungsrunde durch die kleinen Gassen drehen. Hier waren wieder deutlich mehr Touris als tags zuvor in Cienfuegos. Unter all den Touris entdeckten wir auch wieder unsere Mitbewohner aus Havanna Mia und Fillipo. Als wir unsere Erlebnisse austauschten, kam auch noch das Paar aus Holland Marian und Frits dazu, mit denen wir schon in Las Terrazas und in Playa Larga unterwegs waren – wie lustig. Kurioser Weise hatten sich die Wege der beiden Paare unterwegs auch schon mal gekreuzt. Jetzt war es Zeit für einen kleinen Mittagssnack.
Nachdem dies erfolgreich erledigt war ging es zum ATM, Geld nachfassen und danach noch in eine Bar, wo es für Lore Kaffee, für mich Pina Colada gab. Am Platz nebenan gab es WiFi, das wir kurz zum Informationsaustausch mit zu Hause nutzten.
Jetzt beschlossen wir zurück zu unserer Casa zu bummeln – time for Siesta. Gegen 5 starteten wir dann zur nächsten Runde. Nochmals ging es durch die Altstadt hinauf Richtung Plaza Mayor. Wir schlenderten durch kleine Marktstände in denen Souvenirs verkauft wurden und erreichten das Restaurant, das uns Mia und Filippo empfohlen hatten. Wir kletterten hinauf zur Dachterrasse wo wir einen tollen Ausblick hatten. Hier stießen wir auf Türkan und Heiner, die wir bereits in Las Terrazas und später nochmals in Playa Larga trafen. Unten auf der Straße sahen wir erneut Mia und Fillipo laufen. Aber nicht nur wir winkten den beiden, sondern auch Türkan und Heiner – auch die hatten sich schon kennen gelernt – verrückt. Etwas später gesellten sich auch die beiden zu uns, und so aßen wir gemeinsam gemütlich zu Abend und genossen leckere Cocktails. Die etwas laute Live-Musik neben uns verhinderte, dass wir uns durchgängig unterhalten konnten. Etwas später verabschiedeten wir uns von den Vieren. Dieses Mal endgültig, da sowohl Mia und Fillipo, als auch Türkan und Heiner noch weitere 2 Wochen in Kuba bleiben werden und noch weiter nach Osten weiterziehen. Wir kehrten nochmals in die Bar vom Nachmittag ein, um noch einen Absacker zu schlürfen.
Tag 12 Dienstag 12. November 2019
Für heute hatten wir nach dem Frühstück eine Bici-Tour durch Trinidad gebucht. Wir warteten ab dreiviertel neun, vor dem Casa, wo uns gegen neun unsere Wirtin darauf hinwies, dass wir auf der Rückseite des Casas erwartet wurden. Also auf die andere Seite der Casa. Als wir dann unser Voucher abgeben wollten, sahen wir, dass wir die Tour nicht für heute, sondern für morgen gebucht hatten – so ein Mist, da haben wir doch gestern noch einen Ganztagestrip gebucht. Aber in Kuba alles kein Problem. Wir konnten die Tour mit dem Fahrradtaxi gleich jetzt machen. Wir fuhren talwärts hinaus aus der Altstadt, wobei sich optisch nicht wirklich was änderte. Wir stoppten schon bald und waren am „Black Market“.
Hier wurden am Straßenrand und in kleinen Geschäften vor allem Lebensmittel verkauft. Grundnahrungsmittel konnten längst nicht alle, und wenn dann nur in festgelegten Mengen gekauft werden (z.B. pro Person 5 Eier pro Monat). In kleinen verschlissenen Heftchen wurde genau eingetragen was gekauft wurde. Weiter ging es talwärts zum alten Bahnhof, der mittlerweile verfällt und früher, zu Zeiten des Zuckerrohranbaus Teil einer Plantage war.
Immer wieder erzählte uns unser Guide Wissenswertes über das wahre Leben in Kuba abseits der Touristenpfade – schon ganz schön ernüchternd. Nach rund 2,5 Stunden und noch einem kurzen Stop in einer Töpferei endete die Rundtour am Plaza Carillo. Von hier marschierten wir zurück zu unserer Casa.
Lore blieb, ich zog gleich weiter zum Palacio Cantero, wo es außer prachtvollen Räumen auch einen Aussichtsturm gab, der beeindruckende Rundumblicke bot.
Kreuz und quer schlenderte ich dann durch die Gassen der Altstadt zurück zur Casa. Kurz vor meiner Ankunft begann es leicht zu tröpfeln. Ich hatte gerade die Tür hinter mir zugezogen, da begann es sintflutartig zu kübeln. Wahre Flüsse schossen durch den Innenhof der Casa und durch die Straßen.
Eine halbe Stunde später war der Spuk dann wieder vorbei. Die Sonne schien wieder und es war so heiß wie davor. Gegen halb fünf machten wir uns wieder auf den Weg zu Plaza Mayor. Ich erklomm noch den Turm des Museums zur kubanischen Revolution. Lore lauschten auf einem kleinen Platz den Klängen einheimischer Musik. Im selben Restaurant, in dem wir gestern zu Abend aßen, genossen wir bei einem Cocktail den Sonnenuntergang.
Zum Essen wechselten wir dann noch die Location. In einem der unzähligen Restaurant ließen wir uns ebenfalls auf einer Dachterrasse unsere Dinner schmecken. Danach folgen noch tägliche Routinen. Wir spazierten noch zur Plaza Carillo um kurz WiFi nutzen zu können, auf dem Heimweg zur Casa gab es in der Tuti Bar noch einen Absacker in Form einer Pina Colada.
Tag 13 Mittwoch 13. November 2019
Während des heutigen Frühstücks konnten wir einen kleinen Kolibri beobachten, der am Strauch neben uns Nektar saugte – wie toll.
Auch heute wurden wir nach dem Frühstück abgeholt. Kenia unsere Guide holte uns mit einem Großraumtaxi ab. Es ging hinaus aus Trinidad und über eine kurvige steile Straße hinauf in die Berge. Unser erster Stopp war an einem Aussichtspunkt, der tolle Blicke hinunter nach Trinidad und die dahinter liegende Karibikküste bot.
Wir fuhren weiter bergwärts und stoppten dann an einer Kaffeeplantage. Hier erfuhren wir einiges über den Kaffeeanbau und dessen Verarbeitung.
Dann ging es zu Fuß weiter hinein in den Urwald des Nationalparks Topes des Collantes. Zunächst ging es noch harmlos auf einigermaßen breiten Wegen dahin. Dann wurde es richtig steil und felsig. In der Ferne hörten wir nach und nach immer lauter das Rauschen eines Wasserfalls, der auch unser Ziel war.
Dort angekommen wechselten wir die Klamotten. Jetzt in Badesachen konnten wir die erfrischende Wirkung des Wassers auskosten. Nach dem ausgiebigen Marsch eine Wohltat. Irgendwann hieß es dann wieder aufbrechen. Dieses Mal mussten wir den steilen Teil des Weges nach oben. Nach gut einer Stunde Marsch hatten wir wieder die Kaffeeplantage und unser Taxi erreicht. Wir fuhren talwärts und kehrten ins Restaurant Parador de Caribe ein. Hier gab es ein reichhaltiges Buffet mit frisch Gegrilltem, reichlich Beilagen, Suppe und diversen Desserts.
Unser Taxi brachte uns dann noch zurück zu unserer Casa, wo wir gegen viertel nach drei ankamen. Wir legten erst mal ein wenig die Beine hoch, bevor wir dann nochmal zur Plaza Carillo loszogen um uns nochmal WiFi-Karten zu holen. Dann noch schnell ein paar Nachrichten senden und es ging weiter zur Plaza Mayor. Hier überlegten wir, wo wir heute unseren Sundowner genießen werden und beschlossen ein Restaurant weiter zu ziehen. Als wir auf der Dachterrasse ankamen, saßen dort Chiara und Alex, unsere Mitfahrer aus Playa Larga. Was für ein netter Zufall. Bei leckeren Cocktails blickten wir auf die untergehende Sonne, beschallt von Live-Musik, die gleich von zwei Seiten an unsere Ohren drang.
Für das Abendessen beschlossen wir die Location zu wechseln. Zu viert spazierten wir in das Restaurant, in dem wir auch schon gestern lecker gegessen hatten. Auch hier gab es Live-Musik, allerdings unplugged und demzufolge von der Lautstärke in einem angenehmen Maß, was noch eine Unterhaltung zuließ. Wir verbrachten einen netten gemeinsamen Abend. Vor dem Restaurant verabschiedeten wir uns von Chiara und Alex. Sie werden die nächsten Tage noch in Trinidad bleiben, für uns geht es morgen weiter zu unserer letzten Station Santa Clara.
Tag 14 Donnerstag 14. November 2019 95 KM
Gegen halb neun packten wir nach einem ausgiebigen Frühstück unser Gepäck in den Kofferraum unseres Renaults. Dann holperten wir ein letztes Mal über das Kopfsteinpflaster von Trinidads Altstadt. Schon in Trinidad bogen wir ab Richtung Norden. Wir tauchten ein in eine wunderbare Landschaft aus dichtbewachsenen Hügeln und Bergen.
Weniger wunderbar war der Zustand der Straße. Immer wieder mussten wir wegen tiefer Schlaglöcher bis auf Schrittgeschwindigkeit abbremsen. Erst in Guinia de Miranda nachdem wir wieder abgebogen sind, wurde es etwas besser und wir kamen wieder etwas schneller voran. So dauerte es gute 2 ½ Stunden bis wir die nicht mal 100 Kilometer bis Santa Clara zurückgelegt hatten. Allerdings war auch der ein oder andere Fotostop mit dabei.
Unser Casa Particular im Zentrum der Stadt hatten wir im Prinzip schnell gefunden, die Zufahrt war aber, wie schon öfter in den Altstädten, Einbahnstraßen bedingt, nicht ganz so einfach. Als wir ankamen war das nächste Thema in der sehr sehr engen Straße einen Parkplatz zu finden. Der Nachbar der Casa versprach für 2 CUC auf unser Auto aufzupassen. Wir checkten ein, tranken noch ein Tässchen Kaffee und marschierten dann, nachdem wir unser Gepäck auf dem Zimmer untergebracht hatten, los.
Der kleine Hunger hatte sich mittlerweile deutlich gemeldet. In der Calle Indepencia kehrten wir in einer kleinen Bar auf ein Sandwich und ein Bierchen ein. Die Bar war gleichzeitig ein kleines Museum, in dem sich viele Fundstücke und alte Fotos aus den Zeiten der Revolution und vom Helden der Stadt Che Guevara befanden. Nur wenige Meter später erreichten wir den gepanzerten Zug, den Che Guevara mit seinen Anhängern 1958 überfiel. Ebenso der Bulldozer, mit dem der Zug zum entgleisen gebracht wurde war ausgestellt. Weitere hundert Meter weiter stand eine Lebensgroße Statue Che´s. Den weiteren Weg zum Mausoleum von Che legten wir dann mit einem Bici-Taxi zurück, nachdem wir den Preis für die Fahrt nochmals deutlich nachverhandelten.
Hier drehten wir eine kleine Runde, bevor wir wieder zurück ins Zentrum zum Parque Leoncio Vidal fuhren. Dafür wählten wir dieses Mal ein TukTuk aus.
Wir spazierten etwas über den zentral gelegenen Platz , bevor wir auf einen Cocktail einkehrten. Dann war Siesta-Zeit. Wir bummelten die paar Meter zu unserem Casa. Gegen 6 gab es dann auf der Dachterrasse Abendessen. Danach schlenderten wir nochmals zum Parque Leoncio Vidal, wo wir ein letztes Mal den kubanischen Flair auf uns wirken ließen. In einem Pavillon spielte ein Orchester zumeist klassische Musik. In einer Bar an der Ecke kehrten wir dann noch auf einen Cuba Libre als Schlummertrunk ein.