Ostern stand vor der Tür und die Wetterprognosen versprachen schon fast sommerliche Temperaturen. Da kann man nicht zu Hause bleiben. Außerdem war unsere
Reise an das Schwarze Meer auch nicht mehr so fern, und da schadet es nicht schon ein paar Kilometer gefahren zu sein. Also Landkarte gezückt und ein nicht allzu fernes Reiseziel suchen. Wir
entschieden uns für das Trentino, suchten uns eine passende Location, bastelten uns noch zwei schöne Tagestouren und schon kann es losgehen.
Tag 1 Freitag 19. April 2019 441 KM
Kurz vor acht rollten wir unsere Mopeds aus der Garage und es ging los Richtung Süden. Bei strahlend blauem Himmel genossen wir das frische Grün uns die teilweise schon vorhandene Farbenpracht des Frühlings. Vorbei am Ammersee ging es gut voran. Erst in Oberau kurz vor Garmisch spürten wir erstmalig das bevorstehende sonnige Osterwochenende in Form eines Staus.
Auch in Partenkirchen war stehender Verkehr. Hier konnten wir die Vorzüge eines Zweirades nutzen und uns etwas schneller im Stau fortbewegen. Schon ab dem Ortsende ging es wieder schneller voran. Kurz nach Mittenwald errichten wir Österreich. Über den Zirler Berg gelangten wir ins Inntal, wo wir vor Innsbruck unsere Tanks füllten. Über Axams erreichten wir dann die Brenner Bundesstraße. Unterhalb der Europabrücke legten wir erst mal eine kurze Rast ein. Auf dem Weiterweg erwartete uns kurz nach Matrei die nächst unliebsame Überraschung. Alles stand still. Selbst mit den Mopeds war kein Durchkommen - Vollsperrung nach einem Unfall. So mussten wir gemeinsam mit vielen anderen einen Alternativweg über kleine Wirtschaftswege finden.
Bei Steinach gelangten wir schließlich auf die Hauptstraße. Schon bald hatten wir den Brennerpass und somit Italien erreicht. Hinter Sterzing bogen wir dann ab Richtung Penserjoch. Schon kurz nach dem Abzweig dann die Info, dass die Wintersperre noch nicht aufgehoben war. So musste wieder mal Plan B herhalten: Umdrehen und als Alternativroute über den Jaufenpass. Zügig gewannen wir an Höhenmetern und schon bald waren wir jenseits der 1.500 m. Es wurde frischer, am Straßenrand jetzt Schnee. Belohnt wurden wir mit einem phantastischen Blick an der Passhöhe knapp über der 2.000m-Marke.
Talwärts ging es dann zurück vom Winter in den Frühling. Im Passeiertal angekommen war wieder alles herrlich grün, garniert mit den Blüten von Tausenden von Apfelbäumen. Darauf tranken wir am Wegesrand erst mal einen ersten italienischen Cappuccino.
So, jetzt auf zum Endspurt. In Meran wartete erst mal wieder etwas dichterer Verkehr, dem wir über eine Schnellstraße entkamen. In Eppan bogen wir ein auf die Südtiroler Weinstraße. Landschaftlich ein wahrer Traum. Wir passierten den Kalterer See und gelangten von Südtirol ins Trentino. Parallel zur Autobahn fuhren wir durch Trento und erreichten schließlich Rovereto. Noch etwas Stadtverkehr, bevor wir nach Osten in die Berge abbogen. Hinein ins Vallarsatal folgte noch 20 Kilometer Kurvenspaß bis zu unserem Quartier in Parrocchia.
Hier gab es erst mal ein zischendes Bierchen. Die Mopeds konnten wir in der privaten Garage der Wirtsleute parken - wirklich sehr nett. Nach duschen und umziehen drehten wir noch eine kleine Runde durch das Dörfchen bevor wir den Abend in der Pizzeria ausklingen ließen.
Tag 2 Samstag 20. April 2019 275 KM
Heute hatten wir viel Zeit für das leckere und reichhaltige Frühstück, bevor wir unsere Mopeds aus der Garage holten. Kurz vor neun startete wir die Motoren um die knapp 20 Kilometer hinunter nach Rovereto unter die Räder zu nehmen. Auch bergab eine wirklich fahrenswerte Strecke mit Kurven ohne Ende. Einen ersten Stopp legten wir bereits kurz vor Rovereto in San Colombano ein. Hier gab es eine kleine Kirche oberhalb des Flüsschens Leno zu bestaunen, die förmlich am Fels klebt.
Weiter ging es durch Rovereto nach Mori. Ab hier ging es dann schon über ein kurviges Sträßchen hinauf zum Monte Baldo. Wir erreichten immerhin über 1.600 m. Es war gleich deutlich frischer, die Vegetation wieder weniger weit fortgeschritten als noch im Tal.
Als wir auf der Höhenstraße des Monte Baldo die Grenze zwischen dem Trentino und Venetien erreichten, ein erster Blick auf den tiefblauen Gardasee, der malerisch unter uns lag. Kurze Zeit später legten wir eine kurze Rast ein, um den tollen Rundumblick zu genießen. Wir hörten die Motoren zweier Mopeds die uns entgegenkamen. Das waren doch die beiden Motorräder, die vorher noch in unsere Richtung fuhren. Wir stoppten die beiden, und erfuhren, dass die Weiterfahrt wegen eines größeren Schneefelds nicht möglich ist. Also hieß es auch für uns Umdrehen.
Wir mussten etwas zurück und dann wieder hinunter ins Etschtal, das wir bei Avio erreichten. So fuhren wir im Tal einen Bogen um den Monte Baldo, um die Südspitze des Gardasees zu erreichen. Hier war das Osterwochenende wieder deutlich zu spüren. Es gab den ein oder anderen Stau, an dem wir uns aber dank unserer einspurigen Fahrzeuge gut vorbei kamen. Am frühen Nachmittag erreichten wir in Salo direkt das Seeufer. Jetzt erst mal gemütlich einen Cappuccino mit Seeblick schlürfen.
Bei der Weiterfahrt auf der Gardesana Occidentale wurde es dann richtig eklig. Stehender Verkehr entlang des Sees. So lange kein Gegenverkehr kam konnten wir langsam an der Blechlawine vorbei rollen. Kurz hinter Gargnano konnten wir dann dem Ganzen in Richtung der Berge entfliehen. Das war gleich deutlich angenehmer. Auf kleinen Sträßchen fuhren wir nach Arias, wo wir bei eine nächsten Halt die berühmte Schauderterrasse mit atemberaubenden Blick hinunter zum See besuchten.
Gleich bei der Weiterfahrt ein weiteres Highlight hier am Gardasee. Die Fahrt durch die Brasaschlucht auf der Strada della Forra. Die Straße, die man auch schon von der Schauderterrasse aus sehen konnte, klebt förmlich oberhalb des Gardasees am Berg.
Zurück auf der Gardesana Occidentale erwartete uns der nächste Stau, der durch einen Unfall in einem der vielen Tunnels ausgelöst wurde. Da es kaum Gegenverkehr gab, hatten wir auch den bald passiert. Dicht wurde es dann nochmal in Riva del Garda. Danach ging es sehr entspannt nach Rovereto. Zum Abschluß gab es nochmal Kurven pur hinauf nach Parrocchia, wo wir den Tag gemütlich ausklingen ließen.
Tag 3 Sonntag 21. April 2019 186 KM
Wie schon gestern starteten wir gemütlich in den Tag. Wieder gegen neun fuhren wir los. Heute allerdings in die die andere Richtung. Es ging bergwärts Richtung Vicenza. Auf 1.163 m erreichten wir den Passo Pian delle Fugazze und somit auch wieder die Grenze nach Venetien. Gleich danach bogen wir rechts ab und erreichten über eine kleine Sackgasse das Ossario del Pasubio. In diesem Gebeinhaus befinden sich die Überreste von über 5.000 im 1. Weltkrieg gefallenen Soldaten.
Bei der Weiterfahrt mussten wir wieder mal unsere geplante Route verwerfen. Wieder mal war an einem Abzweig ein "Geperrt-Schild", das uns an der Weiterfahrt hinderte. So fuhren wir weiter talwärts und erreichten kurz vor Schio das südliche Ende der Alpen. Entlang des Alpenrands fuhren wir in nordöstlicher Richtung bis Caltrano, von wo aus wir über viele Serpentinen schnell wieder an Höhe gewannen. Schon bald hatten wir wieder die 1.000m-Marke erreicht. Wir befanden uns auf der Hochebene von Lavarone. Hier passierten wir Waldstücke, in denen die Unwetter des vergangenen Herbstes unglaubliche Spuren hinterlassen hat. Viele Hektar Wald waren nicht mehr existent.
Dann verließen wir die Hauptstraße und wir bogen ein auf das Kaiserjägersträßchen, dessen Ursprung auf den ersten Weltkrieg als Versorgungsstraße zurückging. Von hier boten sich tolle Blicke ins Tal nach Levico Terme und zum Lago di Caldonazzo und zum Lago di Levico.
Wir fuhren weiter talwärts und kehrten in Levico Terme erst mal auf einen Cappuccino ein. Danach tankten wir noch bevor es südwärts wieder hinauf in die Berge ging. Im Vergleich zum gestrigen Trubel rund um den Gardasee war hier alles sehr ruhig und beschaulich, die Straßen leer und sehr abwechslungsreich. Kurvige kleine Sträßchen, die einfach nur Spaß bereiteten. Bei Besenello und dem gleichnamigen Castello erreichten wir schließlich wieder das Etschtal.
Parallel zur Autobahn gelangten wir schnell nach Rovereto. Hier stoppten wir noch an einer Eisdiele und ließen uns leckere Eisbecher schmecken. Danach warteten wieder die tolle Straße hinauf nach Parrocchia auf uns. Wie schon gestern ließen wir den Tag in unsere Albergo ausklingen.
Tag 4 Montag 22. April 2019 461 KM
Viel zu schnell verging das Osterwochenende und es hieß wieder Abschied nehmen. Noch ein letztes Mal genossen wir die Gastfreundschaft und das leckere Frühstück in unserer Albergo. Gegen neun starteten wir unsere BMWs und es ging ein letztes Mal hinunter nach Rovereto. Weiter ging es zunächst entlang der Etsch bis Trient. Vorbei ging es an unzähligen blühenden Apfelbäumen zum Gampenpass und weiter nach Meran.
Rund um Meran spürten wir das erste Mal den Oster-Rückreiseverkehr. An einigen Staus vorbei rollten wir nur langsam Richtung Vinschgau. Nach und nach ging es wieder etwas zügiger voran. Wir erreichten den Reschenpass, wo wir uns erst mal ein warmes Süppchen gönnten.
Wir gelangten ins ober Inntal. Landeck umfuhren wir wie immer über die Piller Höhe und gelangten so nach Imst, wo wir einen Tankstopp einlegten. Der nächste Osterstau erwartete uns dann am Fernpass. Wir wählten danach den Weg, den weniger der vor uns fahrenden Fahrzeuge wählten und bogen ab Richtung Garmisch. Ein letzter Stau dann (wie immer) in Oberau. Über bekannte Wege fuhren wir dann Richtung Heimat, wo wir schließlich gegen halb sieben ankamen. Ein sonniges Osterwochenende war vorbei.....